Zahnärztin verrät: So giftig ist Fluorid in Zahnpasta wirklich

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Zahnärztin verrätSo giftig ist Fluorid in Zahnpasta wirklich

Mal heißt es, nur mit Fluorid kannst du deine Zähne richtig schützen, mal soll der Stoff uns langsam vergiften. Was wirklich stimmt? Eine Zahnärztin klärt genau auf.

Malin Mueller
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Malin Mueller
Mal wird Zahnpasta mit Fluorid empfohlen, mal verteufelt. Was stimmt denn nun? Eine Zahnärztin verrät es. 

Mal wird Zahnpasta mit Fluorid empfohlen, mal verteufelt. Was stimmt denn nun? Eine Zahnärztin verrät es. 

Pexels/Ron Lach

Schon in der Grundschule haben wir gelernt: Wer von Karies verschont bleiben will, der putzt seine Zähne mit Fluorid. Doch zunehmend wurden Meldungen über mögliche Vergiftungen laut. Immerhin sind Fluoride die Salze der Fluorwasserstoffsäure, einer hochgiftigen Flüssigkeit. Also lieber doch aus der Zahnhygiene verbannen? Wir haben bei der Zahnärztin Hannah Selzner nachgefragt.

Darum ist Fluorid in so vielen Zahnpasten enthalten

«Durch das Putzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta wird Fluorid im Zahn eingebaut», so Selzner. «Das stellt einerseits einen Schutz vor Karies dar. Andererseits können sogar beschädigte Zahnoberflächen wieder repariert werden.» Das liegt laut der Expertin daran, dass Fluorid eine Schutzschicht bildet und die Zähne so widerstandsfähiger gegenüber Säureangriffen macht. «In der Ernährung ist heute viel Zucker enthalten sowie – besonders wenn man versucht, sich gesund zu ernähren – viel Säure durch Fruchtsäfte oder Salatdressings. Vor beidem sollte man sich schützen. Mit Fluorid geht das.» 

Fluorid für Kinder

Nicht erst für Erwachsene ist Fluorid deshalb sinnvoll. Aber: «Im Kindesalter sollte man unbedingt auf eine entsprechende Kinderzahnpasta setzen und nur eine erbsengroße Menge verwenden. Diese enthält weniger Fluorid und schadet auch nicht, wenn mal etwas mehr verschluckt als ausgespuckt wird.»

Wie pflegst du deine Zähne?

Woher kommt die Angst vor Fluorid?

«Die Angst vor Fluorid beruht auf Missverständnissen und fehlenden Informationen.» Denn wie so oft macht die Dosis das Gift. Laut der Fachlektüre «Zahnmedizinische Prophylaxe» ist eine Menge von 3,5 Gramm Fluorid für einen Erwachsenen mit 75 Kilogramm tödlich. Das ist mehr als das 2000-fache der geschätzten tatsächlichen Aufnahme pro Tag. «In dieser Menge geht von Fluorid keine Gefahr aus. Im Gegenteil: Es ist wichtig und gesund für den Körper.» Die Expertin vergleicht den Stoff mit Vitaminen: «Auch diese werden gefährlich und können tödlich sein, wenn man sie überdosiert.» Um wirklich in Gefahr zu geraten, müsste ein Mensch laut Stern rund 20 Tuben Zahnpasta auf einmal essen.

Wann sollte man doch aufpassen?

Über die Jahre kann eine Überdosierung gerade bei Kindern dennoch passieren. «Wenn man in der Kindheit regelmäßig zu viele Fluoride bekommt – etwa durch nicht-kindgerechte Zahnpasta, zusätzliche Fluoridtabletten oder einen hohen Salzkonsum, kann sich an den Zähnen eine sogenannte Fluorose ausbilden», weiß die Zahnärztin. «Das sind braune oder weiße Flecken auf den Zähnen, die man auch im Erwachsenenalter noch sehen kann.» Wer sich unsicher ist, bespricht die Aufnahme am besten mit einem Kinderarzt.

Kann man seine Zähne auch ohne Fluorid gesund halten?

«Bei wenigen Personen kann das funktionieren – allerdings ist es bedeutend schwieriger», warnt Selzner. «Menschen, die ihre Zähne ohne Fluorid pflegen, sind viel anfälliger für Karies. Selbst wenn die Zähne sauber gehalten werden, besteht daher das Risiko, dass sich bei einer tiefen Karies der Nerv entzündet.»

Welcher ist dein persönlicher Tipp für top-gepflegte Zähne?

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