Von Indien bis Mexiko – So sehen Corona-Impfpässe aus aller Welt aus

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Von Indien bis MexikoSo sehen Corona-Impfpässe aus aller Welt aus

Die Dänen haben eines, die Letten auch, ebenso die Inder und Mexikaner: Zertifikate für Covid-19-Geimpfte. Hier einige Beispiele und Antworten, was damit wo möglich ist.

Indiens Impfausweis: ein A-4-Blatt mit QR-Code und einem Foto von Premierminister Narenda Mori.

Indiens Impfausweis: ein A-4-Blatt mit QR-Code und einem Foto von Premierminister Narenda Mori.

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Millionen Menschen weltweit haben in den letzten Monaten eine erste Covid-19-Impfung erhalten. Die Mehrheit von ihnen kann dies mit einem einfachen Stück Papier oder einer Karte belegen. Das international bekannte, gelbe Impfbüchlein, mit dem Reisende normalerweise ihre Immunisierungen ausweisen, scheint in der Pandemie völlig abgelöst worden zu sein.

In Indien etwa erhalten Geimpfte einen A-4-Ausdruck als Zertifikat, inklusive QR-Code und Foto von Premierminister Narenda Mori sowie dem Slogan «Zusammen wird Indien Covid-19 besiegen». In Shanghai wird ein Papier mit rotgerandeten Stempeln ausgestellt, während in São Paulo Karten mit grünem Rand verwendet werden. In Mexiko gibt es in einigen Bundesstaaten Passport-große Karten, die handschriftlich ausgefüllt werden.

Fälschungssicher sind derlei Ausweise wenig bis gar nicht. Entsprechend tüfteln Regierungen in aller Welt an digitalen, sichereren Alternativen. So setzt zum Beispiel Dänemark auf den «Coronapas», den man sich als App oder als Ausdruck über die Webseite des Gesundheitsministeriums holen kann. Dafür muss man vollgeimpft und innerhalb 72 Stunden negativ auf das Coronavirus getestet respektive 180 Tage lang krankheitsfrei gewesen sein.

Das Interesse ist riesig, ermöglicht der Impfpass seinen Besitzern nun Restaurantbesuche auch im Innern ebenso wie Besuche beim Coiffeur, im Massage- und Tattoostudio, von Indoor-Sportanlässen und Konzerten. In der ersten Woche nach der Aufschaltung haben in dem gut 6-Millionen-Land rund 3,5 Millionen Personen die Seite besucht respektive die App heruntergeladen, so das dänische Gesundheitsamt.

Der «Coronapas» ist explizit auch dafür gedacht, den Dänen das Reisen zu erleichtern. Auf das digitale Grüne Impfzertifikat, das die EU auf den 21. Juni lancieren will, wollen sie nicht warten.

Auch Estland setzt auf eine eigene Version eines Impfpasses, den es in Zusammenarbeit mit der WHO seit dem 30. April herausgibt: Die «Vaccine Card» enthält einen QR-Code und kann als Zertifikat heruntergeladen werden. Allerdings verleiht einem diese noch nicht allzu viele Freiheiten, sie wird vor allem auf dem Fährverkehr nach Finnland eingesetzt, wo rund zehn Prozent der Esten arbeiten. Innenbereiche von Restaurants sind für die Passbesitzer aber nach wie vor Tabu, und auch viele Geschäfte und kulturelle Einrichtungen warten noch auf das OK der Regierung, ihren Betrieb Passinhabern zu öffnen.

In Israel erlaubt der «Green Pass» Geimpften den Zugang zu Einrichtungen wie Schwimmbädern, Fitnessstudios, Theater, Konzerten und Sportveranstaltungen. Inhabern des Passes soll zudem das internationale Reisen ohne längere Quarantäne ermöglicht werden. Der grüne Pass kann ausgedruckt, in der App angezeigt oder sein QR-Code aufs Handy geladen werden und ist bereits fixer Bestandteil des Alltags vieler Israelis.

New York

Restaurants, Konzert- und Sporthallen sowie zahlreiche Geschäfte stehen in New York den Inhabern des «Excelsior Pass» offen. Der «Excelsior Pass» gibt an, ob jemand vollständig geimpft oder kürzlich negativ getestet wurde. Dabei wird ein QR-Code generiert, der beim Scannen auf dem Handy oder als Ausdruck ein grünes Häkchen oder ein rotes Kreuz anzeigt.

Für Mitarbeiter einiger Behörden des Bundesstaates ist es obligatorisch, einen solchen zu haben, und auch Großveranstaltungsorte wie der Madison Square Garden oder das Barkley Center haben sich für eine Ausweisepflicht für ihre Besucher entschieden. Seit die Pass-App im März zur Verfügung stand, haben sie 40’000 Personen heruntergeladen, wie die «New York Times» schreibt. Die App steht nur Personen aus dem Bundesstaat New York zur Verfügung. Beim Scannen erscheint zudem eine große Abbildung der Lady-Liberty-Statue.

USA ohne nationale Impf-App

Eine einheitliche, nationale Impf-App werde es in den USA nicht geben, schreibt die «Times» weiter. Stattdessen erhalten die 138 Millionen Amerikaner nach ihrer ersten Spritze eine Impfbescheinigung der «Centers for Disease Control and Prevention» ausgestellt.

Es liegt im Ermessen der Bundesstaaten, ob ihnen diese Bescheinigung ausreicht oder sie noch eine zusätzliche eigene Version anbieten wollen. In sicher sechs Bundesstaaten, darunter Florida, Texas und Arkansas, ist es Geschäften dagegen untersagt, dass Kunden ihre Impfzertifikate vorweisen müssen, um hinein zu können oder bedient zu werden. Sie stellen sich auf den Standpunkt, dass dies die individuellen Freiheitsrechte beschneide sowie den Handel und Konsum hemme.

(L'essentiel/Ann Guenter)

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