Defekt in Wochen – Software schrottet Prozessoren im Eiltempo

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Defekt in WochenSoftware schrottet Prozessoren im Eiltempo

Forscher haben eine Software entwickelt, die Schäden an Hardware anrichten kann. Sie lässt Chips im Nu altern und macht diese innerhalb von Wochen unbrauchbar.

Die Software der US-Forscher bringt Prozessoren ans Limit und lässt sie so schnell altern, das sie innerhalb von Wochen defekt sind. (Symbolbild: Keystone/Alessandro Della Bella)

Die Software der US-Forscher bringt Prozessoren ans Limit und lässt sie so schnell altern, das sie innerhalb von Wochen defekt sind. (Symbolbild: Keystone/Alessandro Della Bella)

Alessandro Della Bella

Ebenso wie schlechte Ernährung oder Zigaretten den menschlichen Körper schneller altern lassen, können fehlerhafte Prozesse dasselbe bei Computerchips bewirken. Ein Team um Ramesh Karri von der New York Universität hat dies in ihrer Forschungsarbeit thematisiert.

Ihre Software namens Magic (Malicious Ageing in Circuits) kann die Schaltkreise von Prozessoren so schnell altern lassen, dass sie innerhalb von nur vier Wochen unbrauchbar werden. Möglich wird das durch Befehle an den Prozessor, die die Spannung in den Transistoren immer weiter ansteigen lassen. «Normalerweise erholt sich die CPU von solchen Befehlen. Mit unserer Software haben wir die Erholungsphase verhindert», sagt Arun Karthik Kanuparth, Co-Autor der Studie, gegenüber der Zeit.

Elektronik mit Sollbruchstelle

Die Forscher sehen mehrere potenzielle Szenarien für Attacken mit einer Software wie Magic, wie sie in einem Artikel schreiben. So könnten etwa Elektronik-Hersteller damit erreichen, dass ihre Produkte eine Art Ablaufdatum erhalten – etwa kurz nach dem Ablauf der Garantiefrist. Andererseits könnten Nutzer ihre Geräte etwas schneller altern lassen, um ein neues Gerät innerhalb der Garantiefrist zu erhalten. Als weitere Möglichkeit sehen die Forscher militärische Attacken.

Bisher ist die Forschungsarbeit aber lediglich theoretischer Natur. Die Arbeit der Forscher basiert auf dem OpenSPARC-Chip von Oracle. Mit etwas Aufwand könnte die Magic-Software aber auch für jeden anderen Prozessortyp angewendet werden, sagt Kanuparthi.

(L'essentiel/tob)

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