Gerücht – Sony-Hacker wollen geklaute Daten verkaufen

Publiziert

GerüchtSony-Hacker wollen geklaute Daten verkaufen

Die Playstation-Network-Hacker wollen angeblich 2,2 Millionen geklaute Kreditkarten-Nummern verschachern. Die Ganoven sollen gar Sony ein Kaufangebot unterbreitet haben.

Die Sony-Hacker wollen angeblich über zwei Millionen Kreditkarten-Nummern für mindestens 100 000 Dollar verkaufen. (Bild: Keystone)

Die Sony-Hacker wollen angeblich über zwei Millionen Kreditkarten-Nummern für mindestens 100 000 Dollar verkaufen. (Bild: Keystone)

Die Sony-Hacker haben sich mit 2,2 Millionen Kreditkarten-Nummern aus dem Staub gemacht. Dies berichtet der Tech-Blog «Bits» der «New York Times». Kevin Stevens von der Sicherheitsfirma Micro sagte, er habe Gespräche über die gestohlenen Daten auf Untergrund-Hacker-Foren mitgelesen. Die Hacker hofften, die Liste mit den Kreditkarten-Nummern für mindestens 100 000 Dollar verkaufen zu können. Angeblich sollen die Hacker gar versucht haben, die Daten Sony zurückzuverkaufen, hätten aber keine Antwort erhalten.

Obwohl mehrere Sicherheits-Experten die Hacker-Diskussionen in den Internet-Foren bestätigt haben, seien weder der Inhalt der Gespräche noch die Existenz der Datensätze verifiziert, schreibt «Bits».

Sony bestätigt das angebliche Hacker-Angebot nicht: «Meines Wissens stimmt es nicht, dass Sony ein Angebot erhielt, die Daten zurückzukaufen», sagte ein Untenehmenssprecher. Er strich noch einmal hervor, dass die Kreditkarten-Nummern verschlüsselt sind und es keine Beweise gibt, dass die Daten entwendet worden sind.

Sicherheitsexperten kritisieren Sony

«Sony sagt, die Kreditkarten-Daten waren kodiert, aber wir haben gehört, dass es die Hacker in die Haupt-Datenbank geschafft haben. Dies ermögliche ihnen den Zugriff auf sämtliche Daten, inklusive der Kreditkarten-Nummern», so Sicherheits-Experte Mathew Solnik gegenüber «Bits». Er beobachtet regelmäßig Hacker-Foren, um drohende Gefahren frühzeitig zu erkennen.

Laut dem Sicherheitsexperten sollen die Personen in den Hacker-Foren detaillierte Informationen über die Sony-Server haben, was darauf hindeute, dass sie über die Attacke bestens informiert waren. Sicherheitsexperten gehen davon aus, dass die seit einigen Monaten gehackte PS3-Konsole der «Schlüssel» war, mit dem sich die Hacker Zugriff auf die Sony-Server verschafften. Der Fall zeige, dass die Sicherheitsmaßnahmen, die viele Unternehmen heute treffen, nicht ausreichend seien.

US-Bürger reichte Sammelklage ein

Inzwischen reichte ein Playstation-Besitzer in den USA beim Bezirksgericht in San Francisco eine Sammelklage ein. Dies meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag. Da es sich bei der Klage um eine Sammelklage handelt, hätten bei einem Schuldspruch alle 77 Millionen Inhaber von Nutzerkonten die gleichen Ansprüche gegenüber Sony, auch wenn sie selbst nicht geklagt haben sollten.

Der Kunde verlangt Schadenersatz für den Fall des Missbrauchs von Kreditkarten-Daten sowie für den Ausfall der Online-Dienste nach dem Hacker-Einbruch. Außerdem fordert er die Verhängung einer Geldstrafe gegen Sony.

Suche nach dem Täter

Sony sucht derweil gemeinsam mit der Polizei nach dem Hacker. Nach Angaben eines Sprechers hat der Konzern eine «angesehene Technologie-Sicherheitsfirma» engagiert. «Der arglistige Angriff auf unser System und unsere Kunden ist eine kriminelle Tat und wir gehen aggressiv vor, um die Verantwortlichen zu finden», erklärte Sony-Sprecher Patrick Seybold auf der Playstation-Webseite.

Sony hatte am Dienstagabend von dem Hacker-Angriff berichtet. Wegen eines «illegalen, unberechtigten Eindringens in unser Netzwerk von außen» seien das Playstation-Network sowie das ebenfalls von Sony betriebene Musik- und Film-Portal Qriocity am 19. April abgeschaltet worden.

Es sei davon auszugehen, dass Benutzernamen, Adressen, Geburtsdaten, Passwörter und E-Mail-Adressen von Kunden kopiert wurden, die ihre von Sony produzierten Spielkonsolen über das Netz mit dem Internet verbinden.

Das Playstation Network hat nach Angaben von Sony weltweit 77 Millionen registrierte Nutzer in 59 Ländern. Angaben darüber, wie viele Nutzerdaten gestohlen worden sein könnten, machte das Unternehmen nicht. Für den Konzern ist der Hacker-Angriff eine Schmach. Sonys High-Tech-Konsole galt als besonders gut geschützt. Obwohl der Hardware- und Software-Umsatz mit Video-Spielen zuletzt weltweit zurückgegangen ist, bleibt die Playstation 3 ein wichtiger Gewinnbringer und eines der prestigeträchtigsten Produkte von Sony. Die größten Konkurrenten im Konsolen-Markt sind Microsoft mit der Sielkonsole Xbox 360 und Nintendo mit der Wii.

Microsoft warnt Xbox-Nutzer

Auch Rivale Microsoft hat eine Warnung an die Nutzer des Spielenetzwerks Xbox Live herausgegeben. Online-Spieler des populären Ego-Shooters «Call of Duty: Modern Warfare 2» könnten sogenannten Phishing-Attacken ausgesetzt sein, schreibt Microsoft. Kriminelle würden versuchen, über Textnachrichten während des Spielens an sensible Daten zu gelangen. «Das Problem ist uns bekannt, und es wird bereits an dessen Lösung gearbeitet», heißt es auf dem Xbox-Blog.

L'essentiel Online/20min.ch/owi/sda

Deine Meinung