Gemeindewahlen: Soziale Netzwerke spielen im Wahlkampf immer größere Rolle

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GemeindewahlenSoziale Netzwerke spielen im Wahlkampf immer größere Rolle

LUXEMBURG – Die Kandidatinnen und Kandidaten für die Gemeindewahlen haben die Wichtigkeit der sozialen Netzwerke erkannt. Daneben setzen sie jedoch auch auf Altbewährtes.

Joseph Gaulier
Nicolas Martin
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Joseph Gaulier
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Alle Parteien veröffentlichen ihre Mitteilungen und Werbebotschaften inzwischen in sozialen Netzwerken, wie hier auf Facebook.

Alle Parteien veröffentlichen ihre Mitteilungen und Werbebotschaften inzwischen in sozialen Netzwerken, wie hier auf Facebook.

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Welche Wahlkampfinstrumente nutzen eigentlich die luxemburgischen Parteien? Kurz vor den Gemeindewahlen hat sich L'essentiel bei ihnen umgehört.

Es gibt die «Medien-Profis», die in ihre Videos Drohnenbilder, eine sorgfältige Aufmachung in den Parteifarben und knackige Interviews einbinden. Und dann sind da noch andere, die in ihren eher unbeholfenen Filmauftritten noch etwas steif und altmodisch scheinen.

Je näher die Wahlen am 11. Juni rücken, desto schwieriger wird es, der Wahlkampfwerbung der Kandidatinnen und Kandidaten für die Gemeindewahlen zu entgehen. Vor allem weil sie diese – zielgruppengerecht – in Newsfeeds und Social-Media-Storys veröffentlichten. «Die Gesellschaft hat sich weiter entwickelt – manche informieren sich sogar nur noch auf diesem Weg», stellt Carole Hartmann (DP), Kandidatin für die Kommunalwahlen in Echternach, fest.

20230310, Luxembourg, 22 rue de l’eau, Piraten PK Hibléck op d'Waljoer 2023, conférence de presse avec Sven CLEMENT, Marc GOERGEN, Tommy Klein, élections Pirates, Foto: Editpress/Didier Sylvestre

Die Piraten von Marc Goergen (rechts) schätzen auch die Kostenvorteile von Social-Media-Kampagnen.

Editpress/Didier Sylvestre

«Unser Düdelinger Ortsverband hat kein großes Budget, aber soziale Netzwerke sind heute sehr wichtig, und zwar nicht nur, um junge Leute zu erreichen», erzählt CSV-Kandidat Thierry Pott. Ein junger Mann aus Düdelingen habe die Wahlkampf-Videos produziert. Insgesamt habe man für den Social-Media-Auftritt und die Website zwischen 2000 und 2500 Euro ausgegeben. «Das ist zwar eine beträchtliche Summe, aber die Rückmeldungen sind gut», so der 34-jährige Thierry Pott. «Jedes unserer TikTok-Videos wurde zwischen 300 und 500-mal aufgerufen». Außerdem hätten sich in den vergangenen drei Monaten aufgrund dieser Videos zehn Personen ihrem Ortsverband angeschlossen, der Großteil dieser Neumitglieder sei zwischen 18 und 24 Jahre alt.

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Ihren TikTok-Account habe die CSV in Düdelingen vor sechs Wochen extra für die Wahl in Betrieb genommen. «So kann man mit jungen Menschen kommunizieren und auch Leute ansprechen, die eigentlich gar nicht vorhatten, wählen zu gehen. Neben ernsten Sequenzen haben wir auch ein paar lockere Videos im Programm. Wir möchten so zeigen, dass Politik nicht immer langweilig sein muss», erklärt CSV-Kandidat.

20230531, Echternach, 2 Place du Marché, Hotel de Ville, Portrait de Marcel Heinen et de Carole Hartmann, Foto: Editpress/Julien Garroy

Carole Hartmann, DP-Kandidatin in Echternach, berichtet von Schulungen zum Umgang mit sozialen Netzwerken, die ihre Partei durchgeführt hat.

Editpress/Julien Garroy

Wie die anderen Kandidaten hat auch Marc Goergen, der in Petingen zur Wahl stehende Kandidat der Piratenpartei, die «altmodische» Kampagnenform mit Flyern und Plakaten jedoch noch nicht abgeschrieben. Man müsse beides machen «um unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen». Nach Ansicht von Zenia Charlé, LSAP-Kandidatin in Differdingen, sind die niedrigeren Kosten ein Argument für die sozialen Netzwerke. Ihr Nachteil sei jedoch der höhere Zeitaufwand, da alles koordiniert werden müsse.

Wer im Internet kommunizieren möchte, braucht das dafür nötige Know-how. Die DP hat laut Carole Hartmann, Generalsekretärin der Partei, dafür gesorgt, dass die «Kandidatinnen und Kandidaten Einweisungen und kleinere Schulungen» zum Umgang mit diesen neuen Wahlkampf-Werkzeugen erhalten. In der CSV wiederum habe die nationale Parteizentrale das letzte Wort zu den erstellten Inhalten und steht den Kandidaten beratend zur Seite. Getreu dem Mitto: «Jede Gemeinde ist anders», wie Thierry Pott unterstreicht.

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