Bursaspor vs. Amed SKSpieler mit Messer beworfen – türkisches Fußball-Spiel endet in Gewalt-Orgie
Das Duell der beiden türkischen Vereine Bursaspor und Amed SK ist historisch mit Hass und Gewalt geladen. Am Sonntag kam es einmal mehr zum Eklat – und wie.
Schlimme Bilder: In der Türkei kommt es während eines Drittliga-Spiels zum Eklat.
Es ist eines der Hauptgesprächsthemen nach einem ereignisreichen Fußball-Wochenende: die wilden Ausschreitungen in der dritten türkischen Liga. Es regnete Wurfgegenstände aufs Feld, Fans randalierten und Spieler gingen aufeinander los: Der Match zwischen Bursaspor und Amed SK versank am Sonntag im Chaos.
Das ist passiert
Auf verschiedenen Videos in den sozialen Medien war zu sehen, wie wütende Fans Gegenstände, darunter Wasserflaschen, Feuerwerkskörper und sogar ein Messer auf das Spielfeld der Timsah Arena in der türkischen Großstadt Bursa warfen (siehe Video oben).
Auf Social Media gibt es ebenfalls Aufnahmen zu finden, die zeigen, dass die Spieler des Gästeteams Amed SK bereits während des Aufwärmens von Kickern des Heimteams angegriffen worden sind.
Sowohl die Scharmützel zwischen den Fußballern als auch die Ausschreitungen auf den Rängen gingen während der gesamten 90 Minuten weiter. Das Spiel wurde aber auch unter diesen widrigsten Bedingungen ausgespielt – das Heimteam gewann mit 2:1. Gemäss verschiedenen Medienberichten aus der Türkei sei die Gewaltorgie nach Schlusspfiff im Innenraum des Stadions fortgeführt worden.
Amed SKs offizieller Instagram-Kanal veröffentlichte ein Live-Video, in dem zu sehen gewesen sein soll, wie gegnerische Spieler die Gästekicker schon während des Aufwärmens angriffen. Das Spiel fand trotzdem statt und endete nach 90 giftigen Minuten mit einem 2:1-Sieg Bursaspors. Amed SK postete später weitere Videos mit Gewaltszenen sowie Fotos verletzter Spieler.
Das sind die Stimmen
«Am Ende der Partie wurden unsere Spieler in der Kabine und in den Gängen von Bursaspors Sicherheitsbeamten, Klubpersonal und Sicherheitsleuten attackiert», klagt etwa Amed SK auf Social Media. Es gäbe Bilder von den Angriffen.
Bursaspor, bis 2019 noch im Oberhaus Süper Lig unterwegs, reagierte auf die Anschuldigungen und ein Video vom Hinspiel in der Stadt Diyarbakir. Darauf ist zu sehen, wie Spieler von Bursaspor ihrerseits angegriffen werden. Der türkische Meister von 2010 kommentierte: «Dieselbe Empfindlichkeit hätten wir auch nach dem Spiel in Diyarbakir erwartet. (…)» Der Verein stehe über der Politik.
Bisher hat sich der türkische Fußballverband TFF nicht zum Vorfall geäußert.
Das ist der Hintergrund
Wie Bursaspor bereits als Erklärungsansatz liefert: Es geht um Politik. Genauer gesagt, um den anhaltenden Konflikt zwischen der kurdischen Minderheit in der Türkei und der Republik Türkei.
Amed SK hieß bis 2014 noch Diyarbakir Büyükşehir Belediyespor. In Anlehnung an den kurdischen Namen der Stadt Diyarbakir, nämlich Amed, wurde der Verein umbenannt.
Seither kommt es bei Auswärtsspielen des Clubs immer wieder zu anti-kurdischen Parolen und Gewalt – vor allem, wenn es gegen Vereine geht, die sich der türkischen Regierung nahesehen.