Pentagon: Mysteriöser Ballon – Außenminister Blinken verschiebt China-Reise

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PentagonMysteriöser Ballon – Außenminister Blinken verschiebt China-Reise

Behörden aus den USA und Kanada untersuchen gemeinsam den Spionageballon, der in den US-Luftraum eindrang. China entschuldigte sich nun und behauptet, es handle sich um einen Ballon für «meteorologische Zwecke».

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Ein chinesischer Spionageballon soll in den US-Luftraum eingedrungen sein und unter anderem ein Atomraketenlager überflogen haben. Bild: der Spionage-Ballon über dem US-Staat Montana. (1. Februar 2023)

Ein chinesischer Spionageballon soll in den US-Luftraum eingedrungen sein und unter anderem ein Atomraketenlager überflogen haben. Bild: der Spionage-Ballon über dem US-Staat Montana. (1. Februar 2023)

Chase Doak via REUTERS
Dies berichtete zunächst das Pentagon. Inzwischen untersuchen auch kanadische Behörden einen «möglichen zweiten Vorfall». 

Dies berichtete zunächst das Pentagon. Inzwischen untersuchen auch kanadische Behörden einen «möglichen zweiten Vorfall». 

AFP/Eva Hambach
Inzwischen hat China ein Statement dazu veröffentlicht. «China ist ein verantwortungsbewusstes Land und hat sich immer strikt an internationale Gesetze gehalten», teilte Mao Ning vom chinesischen Außenministerium am Freitag mit.

Inzwischen hat China ein Statement dazu veröffentlicht. «China ist ein verantwortungsbewusstes Land und hat sich immer strikt an internationale Gesetze gehalten», teilte Mao Ning vom chinesischen Außenministerium am Freitag mit.

REUTERS

China hat nach Berichten über einen Spionageballon im US-Luftraum Stellung bezogen. Es handle sich vielmehr um ein ziviles Luftschiff für Forschungszwecke «vor allem meteorologischer Art», sagte ein Sprecher des Außenministeriums am Freitag in Peking. Es sei wegen beschränkter eigener Steuerungsfähigkeit durch starke Westwinde «weit von seinem geplanten Kurs abgekommen». Der Sprecher fügte hinzu: «China bedauert den unerwarteten Eintritt in den Luftraum der USA durch höhere Gewalt.» China werde weiter mit den USA kommunizieren und angemessen mit dieser «unerwarteten Situation» umgehen.

Ballon flog über US-Atomraketenlager

Aus Kreisen des US-Verteidigungsministeriums war verlautet, dass es sich bei dem Spionageballon sehr wahrscheinlich um einen chinesischen handele, der Informationen sammele. Der Ballon war am Mittwoch über dem Bundesstaat Montana im Nordwesten der USA entdeckt worden, teilte das Pentagon am Donnerstag mit. Angesichts von Spionagevorwürfen hat US-Außenminister Antony Blinken eine fürs Wochenende geplante Reise nach Peking abgesagt. Der Besuch solle zu einem anderen Zeitpunkt stattfinden, sobald die Umstände dies zuließen, sagte ein hochrangiger Mitarbeiter des Außenministeriums am Freitag in Washington. Blinken hätte noch am Freitag aufbrechen sollen.

Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, sprach in einem Tweet von einer «dreisten Missachtung der US-Souveränität». US-Präsident Joe Biden dürfe zu dieser «destabilisierenden Aktion» nicht schweigen, forderte er.

Flugbahn wird genau verfolgt

Auf dem Stützpunkt der US-Luftwaffe im Norden Montanas lagern nach Angaben des «Wall Street Journal» 150 mit Atomsprengköpfen bestückte Interkontinentalraketen vom Typ Minuteman III. Solche sensiblen Standorte würden in der Regel abgeschirmt, berichtete die Zeitung unter Berufung auf einen hochrangigen Verteidigungsbeamten. Die Spionagesysteme des Ballons lieferten dennoch einen «begrenzten Mehrwert» im Vergleich zu Informationen, die China mit erdnahen Satelliten sammeln könne. 

Die Flugbahn des Ballons wird seither genau verfolgt. Aktuell soll er sich noch immer über den Vereinigten Staaten befinden, auch in Kanada war am Freitagmorgen von einem «möglichen zweiten Vorfall» die Rede. Unklar ist jedoch bislang, ob der Spionageballon auch in den kanadischen Luftraum eingedrungen war. Die kanadischen Geheimdienste arbeiteten mit den «amerikanischen Partnern» zusammen, teilte das Ministerium mit. Das Pentagon hatte erwogen, den Ballon abzuschießen, sich dann aber wegen der Gefahr durch herabfallende Trümmer dagegen entschieden. 

(afp/dpa/fis)

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