Stärke 7,6Starkes Beben in Chile verursacht Schäden
Nach einem Seebeben vor Chile werden Küstenorte der Region Los Lagos evakuiert. Eine Tsunami-Warnung wurde wieder aufgehoben. Tote sind keine zu beklagen.

Ein schweres Erdbeben vor der Südküste von Chile ist offenbar glimpflich verlaufen. Es seien bisher keine Opfer und lediglich geringere Schäden gemeldet worden, teilten die Behörden am Montag mit. Die Bewohner der betroffenen Region scheinen mit dem Schrecken davon zu kommen.
Demnach wurden 4000 Menschen aus der Stadt Los Lagos in Sicherheit gebracht. Aus der Stadt Ancud berichtete der Bürgermeister von herunterfallenden Gegenständen, durch die Schäden angerichtet worden seien. Einige Straßen wurden beschädigt, darunter die Anbindung von der Insel Chiloé, wo sich das Epizentrum befand, an das Festland. Teilweise waren Strom- und Telefonleitungen vorübergehend unterbrochen.
Staatschefin wünscht «Stärke und Mut»
Nach dem Beben der Stärke 7,6 am Vormittag hatte zunächst eine Tsunami-Warnung gegolten, sie wurde aber 90 Minuten später wieder aufgehoben. Auch nachdem die Tsunami-Warnung wieder aufgehoben war, rieten die Behörden zu Vorsicht. Wegen der Gefahr hoher Wellen und starker Strömungen sollten die Menschen sich von den Stränden fernhalten, erklärte die chilenische Katastrophenschutzbehörde Onemi.
Chiles Staatschefin Michelle Bachelet wünschte ihren Landsleuten im Kurzbotschaftendienst Twitter «Stärke und Mut». Sie sei in Gedanken bei den von dem Erdbeben betroffenen Menschen, schrieb Bachelet.
«Es gibt keine Informationen über den Verlust von Menschenleben»
Das Beben eignete sich am Vormittag um 11.22 Uhr (Ortszeit) im Pazifik etwa 40 Kilometer südwestlich der Stadt Quellón auf Chiloé in einer Tiefe von 35 Kilometern. «Es gibt keine Informationen über den Verlust von Menschenleben», sagte Ricardo Toro, der Leiter des Nationalen Katastrophenstabs. Einige Straßen seien aber beschädigt. Zudem hätten etwa 22.000 Haushalte keinen Strom, teilte ein Stromversorger mit.
Taxifahrer Luis Ramírez sagte der Nachrichtenagentur AP per Telefon, er habe gerade sein Auto in Ancud auf Chiloé gewaschen, als die Erde bebte. «Ich bin 48 Jahre alt und habe noch nie so etwas Starkes gefühlt», sagte er.
In dem südamerikanischen Land kommt es häufig zu Erdbeben. 2010 löste ein Erdstoß der Stärke 8,8 – eines der stärksten jemals gemessenen Beben – einen verheerenden Tsunami aus. Mehr als 500 Menschen kamen ums Leben, mehr als 220.000 Wohnhäuser wurden zerstört. Die damalige Schadenssumme belief sich auf umgerechnet rund 27 Milliarden Euro. Seither wurde in dem Andenstaat das Alarmsystem für Erdbeben und Tsunamis verbessert.
Chile liegt am sogenannten Pazifischen Feuerring. An dem hufeisenförmigen Vulkangürtel, der den Pazifischen Ozean umgibt, Stoßen gleich mehrere Kontinentalplatten und ozeanische Platten aneinander. Weil sie ständig in Bewegung sind, wird Chile immer wieder von Erdstößen erschüttert.
Das Epizentrum befindet sich im Süden des Landes. Karte: USGS
(L'essentiel/bee/woz/sda)