HongkongSturm auf Parlament – Polizei setzt Tränengas ein
Um ins Parlamentsgebäude von Hongkong einzudringen, zertrümmerten Demonstranten Fensterscheiben. Die Polizei nahm mehrere Personen fest.

Zum ersten Mal seit Wochen kam es in Hongkong wieder zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen den prodemokratischen Demonstranten und der Polizei: Eine kleine Gruppe von radikalen Aktivisten versuchte in der Nacht auf Mittwoch in das Hongkonger Parlament einzudringen. Um sich Zutritt zu verschaffen, zertrümmerten sie Glasscheiben und Türen.
Die Polizei versprühte Tränengas, um sie daran zu hindern. Beamte nahmen vier Männer im Alter von 18 bis 24 Jahren unter anderem wegen Sachbeschädigung fest.
Demonstranten schützen sich mit Regenschirmen
Die Protestierenden hatten sich laut Polizei auf ihrem Weg ins Parlament mit Regenschirmen – dem Symbol der Hongkonger Demonstrationen – zu schützen versucht.
Der prodemokratische Abgeordnete Fernando Cheung versuchte einzugreifen, wurde aber von einigen Demonstranten zur Seite gedrängt, damit andere die Türen zerstören konnten. Eine Person sei ins Parlamentsgebäude gelangt, sagte der Politiker vor Journalisten.
Cheung und weitere Abgeordneten verurteilten die Gewalttat, bei der gemäss Angaben der Behörden drei Polizisten verletzt wurden. Sie sprachen davon, dass eine solche Tat die friedliche Protestbewegung untergrabe.
Großteil des Camps steht noch
Am Dienstagvormittag hatten Polizisten und Arbeiter begonnen, Straßensperren am wichtigsten Lager der Demonstranten in Admiralty auf der Insel Hongkong zu räumen. Noch steht aber der größte Teil des Camps.
Die Proteste hatten sich an den Plänen Chinas entzündet, 2017 zwar erstmals eine direkte Wahl in Hongkong zu erlauben, den Wählern aber eine freie Nominierung der Kandidaten zu verweigern. Seit Rückgabe der ehemaligen britischen Kronkolonie 1997 an China wird Hongkong als eigenes Territorium autonom regiert.
(L'essentiel/sda)