In LuxemburgTeure Immobilien belasten vor allem junge Menschen
LUXEMBURG – Die Luxemburger wohnen am liebsten im Eigenheim. Das stellt jedoch junge und einkommensschwache Menschen vor Probleme, findet Djuna Bernard von der CGJL.

Eine Eigentumswohnung ist für junge Menschen in Luxemburg kaum noch finanzierbar.
Die Situation auf dem Luxemburger Wohnungsmarkt ist angespannt, insbesondere im Bereich der Sozialwohnungen und der Mietwohnungen, kurz: beim bezahlbaren Wohnraum. Unter diesen Gegebenheiten leiden Geringverdiener, Berufsanfänger und nicht zuletzt Studenten. Um ihre Position zum Thema Wohnungsbau vorzutragen, haben sich am gestrigen Mittwoch fünf Vertreter der Luxemburger Jugendkonferenz (CGJL) mit der Wohnungsbau-Kommission der Chamber getroffen.
«Die Preise sind einfach zu hoch, sowohl bei der Miete wie auch bei Eigentum», konstatiert Djuna Bernard, Präsidentin der CGJL. «All unseren Mitgliedern, egal welcher politischen Couleur, ist bewusst, dass in Luxemburg der Wunsch nach dem Eigenheim vorherrschend ist. Das ist eine Mentalitätssache.» Da es aber insgesamt an Wohnraum fehle, sei ein kontinuierlicher Preisanstieg zu beobachten, der den Kauf nahezu unmöglich mache. Dadurch verschärft sich das zugrunde liegende Problem nur weiter.

Luxemburg hinkt beim Wohnungsbau hinterher
Das liegt nicht zuletzt an der stetigen Zuwanderung ins Großherzogtum. «Jährlich kommen durchschnittlich 12.000 Menschen nach Luxemburg», sagt Guy Entringer, Geschäftsführer der Gesellschaft für verbilligtes Wohneigentum SNHBM. «Für die braucht man ungefähr 6000 neue Wohnungen pro Jahr. Es wurden aber nur 4000 gebaut.» Ohnedies ist günstiger Wohnraum, auch ohne den Zuzug, bereits jetzt knapp und somit teuer.
Dieses Problem sieht auch Max Hahn, Präsident der Wohnungsbau-Kommission. «Eigentlich bräuchten wir 30.000 Sozialwohnungen im Großherzogtum. Wir müssen schneller bauen. Dazu müssen die Gemeinden aber mitspielen», sagt Hahn.
Keine alternative Wohnformen, wenig Mietobjekte
«Es fehlt an nationalstaatlichen wie auch kommunalen Lösungen», stimmt Bernard zu. «Die Regelung der Mietzuschüsse beispielsweise ist schwer verdaulich und nicht sehr transparent. Auch weigern sich viele Besitzer, alternative Wohnformen wie WGs zuzulassen. Viele junge Menschen stehen diesen Ideen offen gegenüber. Die administrativen Hürden sind aber sehr hoch und den Besitzern ist das zu umständlich.»
Durch die in Luxemburg vorherrschende Tendenz, Wohnraum eher zu kaufen als zu mieten, sind auch die staatlichen Einrichtungen und Bauträger entsprechend ausgelegt. Sowohl der staatliche Fonds du Logement wie auch die teilstaatliche SNHBM folgen diesem Prinzip. Dennoch sei es «eine Überlegung wert», künftig mehr auf Mietobjekte zu setzen, sagt Kommissionspräsident Hahn. «Die Gemeinden wollen aber immer noch lieber verkaufen, um die Leute dauerhaft zu binden und so die Integration in ihre Gemeinschaft zu fördern.» Selbst die Caritas warne bei billigen Mietobjekten vor einer «Ghettobildung».
Im Februar 2018 kommen die Abgeordneten der Chamber zu einer parlamentarischen Sitzung zusammen, in der über das weitere Vorgehen beim Wohnungsbau entschieden werden soll.
(Dominik Dix/L’essentiel)