There I ruined itLady Gaga auf Polka – Passt das?
Der amerikanische Musiker Dustin Ballard begann aus Langeweile damit, unterschiedliche und vor allem unpassende Lieder zu remixen. Das Konzept geht auf und schafft immer wieder überraschende Ohrwürmer.
- von
- Philipp Leiner

Born this way – oder doch nicht? Was Lady Gaga wohl zu ihrem Polka-Remix der Liebesballade «Shallow» wohl sagt?
Dass Gutes nicht immer zwangsläufig aus Neuem entstehen muss, ist bereits länger bekannt. Ganze Musik- und Kulturgenres wie Hip Hop etwa basieren auf dem Remixen von «altem» Material und wenn dann noch das Internet dazu kommt, sind die kreativen Möglichkeiten grenzenlos.
Dies dachte sich auch Dustin Ballard, ein Texaner Anfang 40, als er 2020 inmitten der Pandemie aus Langeweile damit begann, Lieder zu «ruinieren», wie er es nennt. Auf seinem Youtube-Channel «There I ruined it» nimmt der Musiker jeweils mindestens zwei verschiedene Lieder, die so überhaupt nicht zueinander passen, und macht daraus einen ganz eigenen und eigentümlichen Mix.
Seine Erfolgsgeschichte fing ähnlich wie die des Parodie-Königs Weird Al Yankovic an – nämlich mit einer Polka. Hierbei wurde der Song «Shallow» aus Lady Gagas «A Star is Born» neu interpretiert und gleich zum Erfolg.
Was nicht passt, wird passend gemacht
Ansatz des Projektes ist es, die Extreme miteinander zu vermischen. Die klassische Liebesballade trifft auf die frivole Polka, der deprimierte Grunge auf den optimistischen Swing oder der der harte Trash Metal auf die süßen Kinderlieder. Davon, dass die Kombination aus Country und Hip Hop nicht Lis Nas X und Billy Ray Cyrus vorbehalten ist, zeugt ein jüngeres Werk, bei welchem Hank Williams Bariton Geschichten «Straight Outta Compton» erzählt.
Ballards Songs werden nicht mit KI produziert, sondern in Handarbeit seziert er die Originale und spielt sie mit MIDI-Instrumenten selbst ein. Und das wird mit mittlerweile 575.000 Abonnenten und Reaction-Videos durch prominente Künstler wie Snoop Dogg belohnt. Der größte Hit des Kanals ist übrigens kein klassisches Mashup. Hierbei hat Ballard «einfach» den Ausruf «Yeah» von diversen Interpreten gesampelt und hintereinander geschnitten. Die Folge: 8,8 Millionen Aufrufe.