Formel-1-Boliden – Tiefer, breiter, aggressiver, schneller

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Formel-1-BolidenTiefer, breiter, aggressiver, schneller

Mit den ersten Tests in Barcelona beendet die Formel 1 die Winterpause. Das neue Reglement hat die 2017er-Autos stark verändert. Ein Überblick.

Endlich donnern sie über den Asphalt, die Formel-1-Boliden für die Saison 2017. Auf dem Circuit de Catalunya nahe Barcelona trafen sich die zehn Teams am Wochenanfang zum ersten Vergleich, nachdem sie in den Tagen zuvor ihre neuen Dienstwagen präsentiert hatten. Diese unterscheiden sich optisch von den letztjährigen Modellen.

Im Bestreben, die Autos deutlich schneller – die Streckenrekorde sollen purzeln – und attraktiver zu machen, wurden für die neue Saison einschneidende technische Regeländerungen durchgesetzt, was sich in der Optik der Boliden niedergeschlagen hat (siehe Bildstrecke). Diese kommen schnittiger und aggressiver daher. Die wichtigsten Neuerungen im Überblick:

Aerodynamik

Die Formel-1-Boliden sind auseinandergegangen, sie wurden von 1,80 m auf zwei Meter verbreitert. Ebenfalls breiter sind Front- und Heckflügel, der nun aber tiefer sitzt. Wieder erlaubt ist ein zweites Heckflügelelement, «Beam Wing» genannt. Das alles soll den aerodynamischen Abtrieb erhöhen und dadurch die Rundenzeiten senken. Dazu helfen auch neue Luftleitbleche an den Seitenkästen.

Die Regeln erlauben zudem wieder sogenannte Finnen an der Motorenabdeckung, was zuletzt 2010 der Fall war. Mit den Heckflossen sollen die Luftverwirbelungen in bestimmte Bahnen gelenkt werden. «Wenn die Finne nicht da wäre, hätten wir weniger Abtrieb am Heck. Das Teil sorgt dafür, dass das Abtriebsniveau bei Kurvenfahrten hoch bleibt», sagt Force-India-Technikchef Andrew Green.

Dominator Mercedes zeigte bei der Präsentation des W08 nur den Ansatz einer Finne, packte dann aber in Barcelona doch noch eine etwas größere aus. Andere Teams wie Ferrari oder Williams setzten von Beginn an auf eine auffällige.

Reifen

Es ist ein Schritt zurück in die Vergangenheit: Die Reifen sind einen Viertel breiter geworden und auch einiges schwerer. Mehr Fläche bedeutet gleichzeitig mehr Grip in den Kurven. Einheitsreifen-Hersteller Pirelli rechnet damit, dass die Formel-1-Boliden dank der breiteren Reifen und des breiteren Chassis mit bis zu 40 km/h mehr durch die Kurven rasen werden und vier bis fünf Sekunden schnellere Rundenzeiten hinlegen können.

Zudem soll die Haltbarkeit besser sein. Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery geht davon aus, dass in den meisten GPs nur noch ein Boxenstopp nötig sein wird.

Motoren

Auch in Sachen Motoren gibt es Neuerungen. Das Tokensystem fällt weg. Ab heuer darf also jedes Team das ganze Jahr frei entwickeln. Einen Einschnitt gibt es hingegen bei der Haltbarkeit der Motoren. Bisher durfte jeder Fahrer pro Saison sechs Antriebseinheiten verwenden, ab 2017 sind es nur noch vier.

Die wichtigsten Neuerungen im Video:

(L'essentiel)

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