Börsencrash – Tim Cook beschert Apple 60 Milliarden – per E-Mail

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BörsencrashTim Cook beschert Apple 60 Milliarden – per E-Mail

Apple-CEO Tim Cook hat versucht, die Aktionäre mit einem E-Mail zu beruhigen. Die Aktion könnte aber ein Nachspiel haben.

Tim Cook wählte einen ungewöhnlichen Weg, um die Apple-Aktionäre zu beruhigen.

Tim Cook wählte einen ungewöhnlichen Weg, um die Apple-Aktionäre zu beruhigen.

Keystone/Eric Risberg

Nach dem Börsencrash in China erwarteten viele, dass auch die Apple-Aktie stark an Wert verlieren würde, denn China ist für das US-Unternehmen in den letzten Jahren zu einem immer wichtigeren Absatzmarkt geworden. Apple-Chef Tim Cook griff deshalb zu einer ungewöhnlichen Maßnahme, um die Aktionäre zu beruhigen. Er sandte James Cramer, dem Marktkommentator des amerikanischen Fernsehsenders CNBC, ein E-Mail zur Situation in China. Dieser las die Nachricht wenige Minuten vor Handelsbeginn am Montagmorgen live im Fernsehen vor.

«Wie du weißt, geben wir normalerweise keine Updates während des Quartals und wir kommentieren nur selten Kursbewegungen. Aber ich weiß, dass diese Frage viele Investoren interessiert», schrieb Cook. Dann legt der Apple-CEO detailliert dar, warum sich die Aktionäre keine Sorge um das China-Geschäft machen sollen: «Ich bekomme jeden Tag Updates zu unserer Performance in China und ich kann dir sagen, dass wir im Juli und im August weiterhin ein starkes Wachstum verzeichnen konnten. Der Zuwachs an iPhone-Aktivierungen hat sich in den letzten Wochen sogar beschleunigt, wir hatten die beste Performance des Jahres während der letzten zwei Wochen im App Store in China.»

60 Milliarden Dollar zurückgewonnen

Auch zu einem kurzen Ausblick ließ sich Cook hinreißen: «Ich kann die Zukunft natürlich nicht voraussagen, aber unsere Geschäftsentwicklung in diesem Quartal ist bisher beruhigend. Und ich glaube weiterhin daran, dass China für uns langfristig eine beispiellose Chance bietet, da die LTE-Verbreitung bislang sehr gering ist und am wichtigsten: Das Nachfragewachstum der chinesischen Mittelklasse wird in den nächsten Jahren riesig sein.»

Zum Handelsstart stürzte die Apple-Aktie anschließend um ganze 13 Prozent ab – und befand sich damit auf dem tiefsten Stand seit einem Jahr. Die E-Mail scheint seine Wirkung aber nicht verfehlt zu haben: In den ersten drei Stunden nach Handelsstart legte die Aktie um 18 Prozent zu. Bei Handelsschluss notierte die Aktie dann bei 103 Dollar - 2,47 Prozent im Minus gegenüber dem Vortag. Die E-Mail von Tim Cook hatte also einen Wert von rund 60 Milliarden Dollar.

Cramer könnte bevorzugt behandelt worden sein

Allerdings könnte das E-Mail für Cook nachträglich noch Konsequenzen haben, wie MarketWatch berichtet. Denn börsenrelevante Nachrichten müssen allen Investoren gleichzeitig zugänglich gemacht werden. James Cramer ist aber nicht nur TV-Moderator, sondern auch Investor und Apple-Aktionär. Damit könnte er als Investor bevorzugt behandelt worden sein. Die amerikanische Aufsichtsbehörde SEC und Apple wollten sich zu dieser Problematik noch nicht äußern.(L'essentiel/lin)

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