Katastrophe in JapanTodeszone kurzzeitig belebt
Erstmals sind Bewohner der Sperrzone um das Kernkraftwerk Fukushima in ihre Häuser zurückgekehrt – vorübergehend und nur mit staatlicher Genehmigung. Sie dürfen persönliche Dinge abholen.

Die japanische Regierung hat am Dienstag erstmals rund hundert Menschen, die aus dem Gebiet um das havarierte Atomkraft Fukushima fliehen mussten, für kurze Zeit die Rückkehr in ihre Heimatorte erlaubt. Sie wollten dort persönliche Dinge aus ihren Häusern holen. Mit einem Regierungsbus wurden die in weisse Schutzanzüge, Brillen und Handschuhe gekleideten Flüchtlinge aus dem Dorf Kawauchi am Dienstag in die 20 Kilometer um die Atomruine verhängte Zone gebracht, wie lokale Medien berichteten.
Während ihres zweistündigen Aufenthalts trugen die 92 Bewohner eine 70 mal 70 Zentimeter große Plastiktasche mit sich, mit der sie Habseligkeiten wie Fotos oder Unterlagen einsammeln konnten. Die Gegend war zunächst zur Evakuierungszone erklärt worden, doch waren immer wieder Menschen trotz der Strahlengefahr auf eigene Faust zurückgekehrt, um Habseligkeiten herauszuholen.
Bewohner betreten ihre Häuser auf eigene Gefahr
Seit dem 22. April hat die Regierung die Zone zum Sperrgebiet erklärt. Die ehemaligen Bewohner dürfen nur noch mit staatlicher Genehmigung und unter Auflagen kurzzeitig in ihre früheren Häuser zurück. Anschließend werden sie auf radioaktive Strahlen untersucht.
Die Bewohner müssen zudem unterschreiben, dass sie die Sperrzone auf eigene Verantwortung betreten. Dies löste laut der Nachrichtenagentur Kyodo bei manchen Unmut aus. Schließlich seien sie Opfer der Lage.
(L'essentiel online/dpa)