In LuxemburgTornado wütete mit bis zu 250 km/h in Petingen
PETINGEN/NIEDERKERSCHEN – Ein Tornado hinterließ am Freitag großen Schaden im Südwesten des Landes. Ein Experte des staatlichen Wetterdienstes MeteoLux blickt zurück.

Der Tornado vom Freitag, bei dem ganze Dächer abgerissen wurden, erreichte auf der Fujita-Skala Niveau 2 – von insgesamt sechs.
War der Tornado, der den Süden des Landes traf, ein außergewöhnliches Wetterereignis? Hat er etwas mit der Klimaerwärmung zu tun? Besteht die Gefahr, dass Tornados häufiger auftreten? Eine vorläufige Analyse wurde vom Luxemburger Wetterdienst MeteoLux veröffentlicht und stammt vom European Severe Storms Laboratory (ESSL), einer Organisation, die Unwetter erforscht.
Die Analyse enthält Begriffe wie «superzellulärer Sturm» kombiniert mit «einer Niederschlagsmasse, die sich über Nordfrankreich in einem barometrischen Trog gebildet hat». Mit anderen Worten, «alle Zutaten waren da, um einen Tornado zu erzeugen», erklärt Luca Mathias von MeteoLux: «Diese Vorbedingungen müssen alle aufeinanderprallen – und selbst dann ist es noch ein Zufall, damit ein Tornado daraus entsteht», so der Meteorologe weiter.
Aufgrund der extremen Windgeschwindigkeiten wurde für Tornados eine eigene Skala zur Klassifizierung entwickelt: die Fujita-Skala. Je nach Windgeschwindigkeit wird der Wirbelsturm von F0 bis F5 eingestuft. Die Skala reicht theoretisch bis F12, was einer Windgeschwindigkeit von mehr als 1000 Kilometern pro Stunde entspricht. Doch die maximale, bisher gemessene Geschwindigkeit eines Tornados liegt bei 510 Kilometern pro Stunde (F5).
In Luxemburg wütete Tornado bis zu 250 km/h
Durchschnittlich 30 bis 60 Tornados gebe es in Deutschland pro Jahr, so Experte Mathias. In Luxemburg seien die letzten beiden Tornados in den Jahren 2014 und 2012 im Ösling aufgetreten. Diese seien lange nicht so schlimm gewesen wie der vom Freitag. Sie wurden auf der Fujita-Skala der Stufe 1 zugeordnet, was mit umgestürzten Autos und entwurzelten Bäumen einhergeht. Der Tornado vom Freitag, mit abgerissenen Dächern, wurde der Stufe 2 zugeordnet, was Windgeschwindigkeiten zwischen 180 und 250 Stundenkilometern entspricht. In den 1980er Jahren traf ein Tornado der Stärke 3 Belgien, nahe der luxemburgischen Grenze.
Experten sehen nach heutigem Stand der Erkenntnisse keinen Zusammenhang zwischen Tornados und der globalen Erwärmung. Ihre Häufigkeit sollte daher nicht zunehmen. Andererseits seien «die großen Hitzewellen, die wir gerade erleben, durch den Klimawandel wahrscheinlicher geworden», warnt Luca Mathias.
(Séverine Goffin/L'essentiel)