Auto-CampingTräumst Du von einem Dachzelt? Hier sind 5 Fakten
Dachzelte sind angesagt und werden für viele Fahrzeuggattungen von Kleinwagen bis SUV angeboten. Doch dieser Zelt-Typ ist längst nicht für jeden das Richtige.
- von
- Mario Hommen

Dachzelte sind nicht gerade billig und gehen mit einigen Einschränkungen einher.
Nicht nur Van-Life boomt seit Jahren, spätestens seit der Pandemie ist Camping generell ein Trend. Das hat auch viel Schwung in das Thema Dachzelt gebracht. Dieser Zelt-Typ ist reizvoll, denn man kann mit fast jeder Art von Auto stets eine im Handumdrehen aufgebaute Schlafmöglichkeit mit sich führen, in der man vor nassen Böden und vielen Tieren gut geschützt nächtigen kann. Allerdings sind Dachzelte nicht gerade billig und gehen mit einigen Einschränkungen einher. Hier sind fünf Dinge, die du dazu wissen musst.
Was gibt es?
Dachzelte gibt es in vielen Größen, Formen und Bauweisen. Jedes Konzept bietet Vor- und Nachteile. Hartschalendachzelte, die aufgeklappt nicht über die von Trägerfahrzeug beanspruchte Verkehrsfläche hinausragen, erlauben einen raschen Aufbau per Kurbel oder Gasdruckfedern an eigentlich jedem (Park)platz. Bei anderen Typen verläuft das Dach hingegen parallel zum Boden. Bei den tendenziell leichteren Klappdach- oder Faltdachzelten kann sich die Grundfläche je nach Modell nach dem Ausklappen auf die doppelte Fläche des Autodaches oder sogar darüber hinaus ausbreiten. Das Platzangebot im Zelt ist dann entsprechend größer, was hingegen die Standortauswahl einschränkt. Als Hybridzelte werden Konstruktionen bezeichnet, die Hartschalen- und Klappdachzelt kombinieren. Bei aufblasbaren Zelten ersetzen Luftschläuche das Alugestänge. Sie punkten durch ein geringeres Gewicht.

Bei Klappdach- oder Faltdachzelten kann sich die Grundfläche nach dem Ausklappen auf die doppelte Fläche des Autodaches oder mehr ausbreiten.
Was kostet es?
Egal für welchen Dachzelttyp man sich entscheidet, man wird deutlich mehr als für ein klassisches Bodenzelt investieren müssen. Mit einigen wenigen Ausnahmen liegen die Preise für ein Dachzelt je nach Größe, Ausstattung und Modell bei etwa 800 bis 4000 Euro. Wer höhere Ansprüche an Zelt, Leiter und Transportverpackung stellt, wird in mittlere bis sogar hohe vierstellige Regionen vordringen müssen. Ist kein passender Dachträger vorhanden, muss man dafür zusätzlich investieren. Wichtig beim Träger-Kauf: Die Schraubrücken vom Zelt müssen mit dem Durchmesser der Dachträger-Streben kompatibel sein. Einige Kombinationen passen nicht zueinander.
Wie schwer darf es sein?
Wer größeres Gepäckgut auf einem PW-Dach transportieren will, muss streng auf die Dachlast achten. Diese liegt in vielen Fällen bei maximal 75 oder 100 Kilogramm. Trägersystem und Dachzelt sollten beim Gewicht diesen vom PW-Hersteller angegebenen Wert nicht überschreiten. Der in der Betriebsanleitung genannte Maximalwert bezieht sich übrigens auf die dynamische Dachlast, also für das Fahrzeug in Bewegung. Der Grund: Durch den deutlich höheren Schwerpunkt verändert sich die Fahrdynamik. Bei Bremsmanövern oder Kurvenfahrten können die auf den Dachträger einwirkenden Kräfte sich vervielfachen, was einen starken Einfluss auf das Fahrverhalten hat. Für die Belastung von PW-Dächern im Stand ist der Spielraum hingegen deutlich größer. Was das Fahrzeug aushalten kann, nennen allerdings nur wenige Hersteller, etwa für expeditionstaugliche Geländefahrzeuge.

Die in der Betriebsanleitung genannte Dachlast darf während der Fahrt nicht überschritten werden. Im Stand verträgt ein Auto deutlich mehr Gewicht.
Was gilt es sonst zu beachten?
Unabhängig von der Art ist offensichtlich: Auch zusammengeklappt erhöht das Zelt auf dem Autodach den Luftwiderstand und damit den Kraftstoffverbrauch. Im Fall von Elektroautos sorgt ein Dachzelt für entsprechend kürzere Reichweiten. Dies sollte bei der Reiseplanung einberechnet werden. Nach einer Reise empfiehlt es sich, das Mobildomizil wieder abzubauen, um Strom oder Sprit zu sparen. Außerdem muss mit Zelt auf dem Dach auf das Tempo geachtet werden: Die Zelthersteller empfehlen in der Regel eine Höchstgeschwindigkeit von 120 Kilometer pro Stunde.
Wo darf ich damit übernachten?
Auf Campingplätzen oder privaten Stellplätzen kann man überall problemlos in Dachzelten übernachten. Diese Zeltart ist aber eigentlich für wildes Campen und spontane Übernachtungen an jedem Ort prädestiniert, womit man sich in vielen Ländern von West- und Zentral-Europa allerdings meist in einer Grauzone bewegt. Ruhen oder Übernachten im öffentlichen Verkehrsraum ist zumindest kurzfristig gestattet, wenn es der Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit dient. Wer sich allerdings auf einem Rast- oder Parkplatz mit Seeblick mit Tisch und Stühlen wie auf einem Campingplatz einrichtet, dürfte sich sehr bald Ärger einhandeln.