JapanTrauriger Elefant lebt seit 61 Jahren in Betonverlies
Seit den 50er Jahren steht sich die Elefantendame Hanako im kargen Gehege die Füße in den Bauch. Eine Petition will der 68-jährigen jetzt einen schönen Lebensabend bereiten.

Hanako ist die älteste ihrer Art in Japan – und wahrscheinlich auch die traurigste. Die 68-jährige Elefantin fristet seit ihrem siebten Lebensjahr ein einsames Dasein in einem Gehege im Inokashira Park Zoo in Tokio, wie die Website thedodo.com berichtet. «Sie steht einfach da, fast leblos, wie eine Statue», schildert eine empörte Zoobesucherin auf ihrem Blog. In Hanakos Zuhause stehen weder Gras noch Bäume, stattdessen blickt die Elefantendame auf graue Betonböden und nackte Mauern. Wann sie zuletzt Artgenossen zu Gesicht bekam, ist unklar.
Hanako hat eine schwierige Vergangenheit hinter sich. 1947 in Thailand geboren, verschiffen sie Zoohändler im Alter von zwei Jahren nach Japan in den Ueno-Tierpark. Dort sollte sie das Erbe der früheren Elefanten antreten, die während des Zweiten Weltkriegs auf behördliche Anordnung den Hungertod sterben mussten. Ein paar Jahre später kommt die Dickhäuterin dann nach Inokashira – und sorgt dort immer wieder für Probleme.
1956 zertrampelt die drei Tonnen schwere Elefantin einen Betrunkenen, der sich in ihr Gehege verirrt hatte. Vier Jahre später ereilt einen Pfleger das selbe Schicksal. Danach wird sie für lange Zeit angekettet. Die jahrzehntelange Isolation geht nicht spurlos an ihr vorüber. Mit dem Alter sei sie noch reizbarer geworden, sagen Angestellte des Zoos.
2011 heißt es, sie hätte in den vergangenen fünf Jahren einen Tierarzt durch die Luft geschleudert, einen Pfleger attackiert und einen Angestellten vom Hof gejagt. «Kein Zufall», erklärte Mikio Murofushi, einer ihrer Betreuer, damals der Zeitung The Asahi Shimbun. «Ein Elefant ist extrem intelligent. Sein Handeln wird vom Verstand bestimmt.» Es scheint, als hätte man Hanako zur Bestrafung in ihrem einsamen Verlies gehalten. Mittlerweile wollen sich viele Japaner mit dem traurigen Schicksal der greisen Elefantendame nicht mehr abfinden. In einer Petition an Premierminister Shinzo Abe fordern sie eine bessere Betreuung des traurigen Riesen. Fast 50.000 Menschen haben die Initiative bereits unterzeichnet.
(L'essentiel)