Differdingen – Traversini tritt als Bürgermeister zurück

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DifferdingenTraversini tritt als Bürgermeister zurück

DIFFERDINGEN – Luxemburgs drittgrößte Stadt braucht einen neuen Bürgermeister. Roberto Traversini hat am Freitagmorgen seinen Rücktritt bekanntgegeben.

Sichtlich geknickt hat Roberto Traversini am Freitagmorgen seinen Rücktritt bekanntgegeben.

Sichtlich geknickt hat Roberto Traversini am Freitagmorgen seinen Rücktritt bekanntgegeben.

L'essentiel

Am Ende wogen die Vorwürfe doch zu schwer. Nur zwei Tage, nachdem sich Roberto Traversini für seine begangenen Fehler öffentlich entschuldigt hatte, kündigte der 56-Jährige am Freitagmorgen an, sein Amt als Bürgermeister von Differdingen am kommenden Montag niederzulegen.

Um kurz nach 11 Uhr trat der Grünenpolitiker im Aalt Staadthaus vor die Presse, die erst am Vorabend eingeladen worden war. Spätestens zu diesem Zeitpunkt bahnte sich der Rücktritt Traversinis an. Den Tränen nahe erklärte der Politiker, der seit Januar 2014 die Geschicke Luxemburgs drittgrößter Stadt lenkt, dass er am Donnerstagabend zunächst seine Familie sowie seine Parteifreunde über seine Entscheidung informiert habe. In einer Zeit, in der die Menschen immer mehr das Vertrauen in die Politik verlören, halte er diese für richtig. Traversini bedankte sich außerdem bei den Menschen, mit denen er in den vergangenen Jahren habe zusammen arbeiten dürfen. «Ich brauche nun ein paar Tage Ruhe – für meine Familie und meine Kinder», erklärte Traversini und beendete die Pressekonferenz nach nur wenigen Minuten.

Hält die Koalition?

Traversini war durch die Differdinger Opposition aus Déi Lénk, DP und LSAP massiv unter Druck geraten, als in den vergangenen Wochen Unregelmäßigkeiten bei den Bauarbeiten auf einem durch ihn geerbten Privatgrundstück in Niederkorn bekanntgeworden waren. Traversini hatte Arbeiten an einem Gartenhaus ohne Genehmigung durchführen und soll einen Zaun durch Mitarbeiter des «Centre d'initiative et de gestion locale», dessen Verwaltungsratsvorsitzender er ist, errichtet haben lassen – ohne dafür zu zahlen.

Nun ist es Aufgabe des Stadtrats, einen neuen Bürgermeister zu wählen. Ob die seit der Kommunalwahl 2017 regierende Koalition aus Déi Greng und CSV weiter Bestand haben wird, ist fraglich.

(Philip Weber/L'essentiel)

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