Burscheid – Trinkwasser seit 13 Tagen mit Keimen verschmutzt

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BurscheidTrinkwasser seit 13 Tagen mit Keimen verschmutzt

BURSCHEID - Das Trinkwasser in der Ortschaft Michelau ist seit fast zwei Wochen schon mit Bakterien verunreinigt. Eine rasche Behebung des Problems ist noch nicht in Sicht.

Blick auf die Sauer bei Michelau.

Blick auf die Sauer bei Michelau.

Jwh/Wikimedia Commons

Schon knapp zwei Wochen müssen die Bewohner von Michelau (Gemeinde Burscheid) auf sauberes Trinkwasser aus der Leitung verzichten – und eine Entwarnung ist noch nicht in Sicht. In untersuchten Wasserproben wurden potenziell gesundheitsschädliche Bakterien nachgewiesen. «Wir sind jetzt schon seit 13 Tagen ohne Trinkwasser», beklagt ein Bewohner von Michelau in einer E-Mail an L'essentiel. Die Kommunikation der Gemeinde mit der Bevölkerung sei mangelhaft, so sein Vorwurf.

Der Schöffenrat der Kommune Burscheid hatte die Wasserverunreinigung im Ortsteil Michelau am 23. September öffentlich gemacht. Den Bewohnern des 400-Einwohner-Dorfes wird seitdem empfohlen, das Leitungswasser vor dem Trinken zehn Minuten abzukochen. Lebensmittel wie Salate oder Früchte sollten vor dem Rohverzehr nicht abgewaschen werden. Es werde in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden «alles unternommen, um die Qualität des Trinkwassers so schnell wie möglich wieder herzustellen».

Wasserversorger tappt im Dunkeln

Bürgermeisterin Annie Nickels-Theis sagt auf Nachfrage von L'essentiel: «Es stimmt, dass die Wasserqualität derzeit nicht so ist wie sie sein soll. Wir können als Gemeinde aber leider wenig machen, da wir auf den Wasserzulieferer angewiesen sind. Am Freitag erfahren wir die Resultate der neuen Analysen.»

Das Syndikat Distribution d'Eau des Ardennes (DEA) in Useldingen, das 29 Kommunen im Norden mit Wasser beliefert, gibt noch keine Entwarnung: «Wir tappen leider noch im Dunkeln, was die Ursache der Verunreinigung betrifft.» In Proben wurden hohe Werte von coliformen und Enterokokken-Keimen entdeckt – zwei Arten von Bakterien, die in Fäkalien vorkommen. Bei körperlich schwächeren Menschen oder Kindern können diese Keime im schlimmsten Fall Infektionen auslösen. Die Leitungen werden jetzt sicherheitshalber mit Chlor durchgespült.

Marc Schroeder, verantwortlicher Chemiker der DEA, erklärt, dass die Leckortung und Spülung der Leitung noch länger andauern werden. Die Bewohner von Michelau müssen ihr Leitungswasser wohl noch einige Tage länger abkochen: «Die Voranalysen sehen leider nicht gut aus.»

(Jörg Tschürtz/L'essentiel)

Trinkwasser in Mertert ebenfalls verseucht

Auch die Gemeindeverwaltung von Mertert hat am Freitag die Anwohner dazu angeraten, wegen einer bakteriologischen Verunreinigung kein Leitungswasser zu trinken. Am Mittwoch sollen neue Proben analysiert werden.

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