98. Tour de France – Triumph für Rui Costa - Hushovd bleibt in Gelb

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98. Tour de FranceTriumph für Rui Costa - Hushovd bleibt in Gelb

Der Portugiese Rui Alberto Costa entscheidet die 8. Etappe der Tour de France für sich und feiert den größten Erfolg seiner Karriere. Thor Hushovd vermag das Gelbe Trikot zu verteidigen.

Thor Hushovd verteidigte sich im Zentralmassiv mit erstaunlicher Bravour. Der norwegische Straßen-Weltmeister blieb auch nach der 8. Etappe der Tour de France im gelben Leadertrikot. Den Tagessieg in Super-Besse Sancy holte sich der Portugiese Rui Costa.

«Am Samstag werde ich das Maillot jaune abgeben», hatte Hushovd vor der Fahrt hinauf nach Super-Besse Sancy betont. Er gab sich keinen Illusionen hin. Erstmals in der laufenden Tour gab es eine Steigung der 2. Kategorie zu überqueren, und bis ins Ziel, an den Fuß von Frankreichs höchstem Vulkan, stieg die Straße nochmals an. Doch Hushovd hielt sich unerwartet zäh in der Gruppe der Favoriten.

Der einst nur als Sprint-Rakete gefürchtete Skandinavier, der seit dem Mannschafts-Zeitfahren der 2. Etappe das Leadertrikot trägt, ließ sich nicht abschütteln. Als 16. erreichte Hushovd das Ziel zeitgleich mit dem drittklassierten Australier Cadel Evans, der in der Gesamtwertung weiterhin eine Sekunde hinter ihm auf Platz 2 liegt. «Ich wohne in Monaco, wo ich jeden Tag in den Bergen trainieren konnte. Das hat sich offensichtlich bezahlt gemacht», erklärte Hushovd seinen unerwarteten Effort.

Der Etappensieg ging an den erst 24-jährigen Portugiesen Rui Costa, der bereits nach 6 der insgesamt 189 km zusammen mit acht weiteren Fahrern ausgerissen war und sich am Ende als einziger der ursprünglichen Flüchtlinge vorne behauptete. 12 Sekunden rettete Rui Costa auf den Belgier Philippe Gilbert, der sich im Endkampf aus dem kleinen Feld der Favoriten noch leicht lösen konnte.

Rui Costa - der erst fünfte portugiesische Tour-Etappensieger

Rui Costa hatte im letzten Jahr schon einmal in der Schweiz brillieren können. Er gewann in Liestal die 8. Etappe der Tour de Suisse. Nun aber fuhr der Portugiese den größten Erfolg in seiner noch jungen Karriere ein. Maximal sechs Minuten lagen die Flüchtlinge voraus, doch am Fuß des Col de la Croix Saint-Robert betrug die Reserve nur noch weniger als zwei Minuten. Den Aufstieg nach Super-Besse nahmen neben Rui Costa nur noch der Amerikaner Tejay Van Garderen sowie die beiden Franzosen Christophe Riblon und Cyril Gautier an vorderster Front in Angriff. Und aus diesem Quartett lancierte der Portugiese sechs Kilometer vor dem Ziel die entscheidende Attacke.

Zwischenzeitlich schien es allerdings, dass er um die Früchte seiner Anstrengungen gebracht würde. Der Kasache Alexander Winokourow hatte sich 26 km vor dem Ziel aus dem Feld gelöst. Im Schlussaufstieg holte Winokourow alle ursprünglichen Fluchtkollegen von Rui Costa ein und kam bis auf knapp 20 Sekunden an den Portugiesen heran, doch offensichtlich hatte sich der Kasache dabei zu viel zugemutet. Winokourow brach auf dem letzten Kilometer ein und wurde von der Gruppe der Favoriten wieder gestellt. Vorne aber hielt Rui Costa aus dem Team Movistar (früher Caisse d'Epargne/Banesto) durch und kam als erst fünfter Portugiese bei der Tour de France zu einem Etappensieg.

Chris Horner mit Hirnerschütternung out

Im Team Radioshack haben sich die Reihen weiter gelichtet. Nach dem Slowenen Janez Brajkovic fiel mit Chris Horner ein zweiter der ursprünglich vier Leader der Mannschaft aus. Der Amerikaner, im Mai Sieger der Kalifornien-Rundfahrt, konnte nicht mehr zur 9. Etappe antreten. Er hatte im Massensturz vom Freitag eine Hirnerschütterung und einen Nasenbeinbruch erlitten, das Teilstück aber trotzdem noch beendet. Danach wurde Horner ins Spital gebracht, wo er auch über das Wochenende bleiben wird. Das Letzte, woran er sich erinnern könne, sei das Mannschafts-Zeitfahren der 2. Etappe. Teamkollege Levi Leipheimer, der Gesamtsieger der Tour de Suisse, hatte am Freitag über drei Minuten eingebüßt, weshalb Radioshack nurmehr auf den Deutschen Andreas Klöden setzen kann.

Am Sonntag steht noch eine zweite Etappe im Zentralmassiv auf dem Programm. Die 208 km lange Fahrt von Issoire nach Saint-Flour ist ein einziges Auf und Ab mit nicht weniger als acht kleineren Bergpreis-Wertungen. Sollte Hushovd auch diesen Tag in Gelb überstehen, wäre dies schon fast als Sensation zu werten.

98. Tour de France. 8. Etappe, Aigurande - Super-Besse Sancy (189 km):
1. Rui Costa (Por) 4:36:46 (41,0 km/h). 2. Philippe Gilbert (Be) 0:12 zurück. 3. Cadel Evans (Au) 0:15. 4. Samuel Sanchez (Sp). 5. Peter Velits (Slk). 6. Dries Devenyns (Be). 7. Damiano Cunego (It). 8. Alberto Contador (Sp). 9. Andy Schleck (Lux). 10. Fränk Schleck (Lux). 11. Rigoberto Uran (Kol). 12. Jurgen van den Broeck (Be). 13. Andreas Klöden (De). 14. Ivan Basso (It). 15. Christian Vande Velde (USA). 16. Thor Hushovd (No). 17. Tom Danielson (USA). 18. Jakob Fuglsang (Dä). 19. Nicolas Roche (Irl). 20. Tony Martin (De).

Ferner: 22. Alexander Winokourow (Kas), alle gleiche Zeit wie Evans. 26. David Millar (Gb) 0:26. 30. Levi Leipheimer (USA) 0:29. 56. Robert Gesink (Ho) 1:23. 136. Fabian Cancellara (Sz) 19:59. 140. Michael Schär (Sz), gleiche Zeit. 186. Roman Kreuziger (Tsch) 20:07.
189 Fahrer gestartet, 188 klassiert. - Aufgegeben: Benat Intxausti (Sp) . - Nicht gestartet: Chris Horner (USA).

Gesamtklassement:
1. Hushovd. 2. Evans 0:01. 3. Fränk Schleck 0:04. 4. Klöden 0:10. 5. Fuglsang 0:12. 6. Andy Schleck, gleiche Zeit. 7. Martin 0:13. 8. Velits, gleiche Zeit. 9. Millar 0:19. 10. Gilbert 0:30. 11. Winokourow 0:32. 12. Van den Broeck 0;39. 13. Basso 1:03. 14. Roche 1:12. 15. Cunego, gleiche Zeit. 16. Kevin de Weert (Be) 1:22. 17. Gesink 1:28. 18. José Joaquin Rojas (Sp) 1:29. 19. Thomas Voeckler (Fr), gleiche Zeit. 20. Contador 1:42.
Ferner: 130. Cancellara 29:39.

L'essentiel Online/si

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