Prozess beendetÜber 80-Jähriger schmuggelte wohl tonnenweise Tabak aus Luxemburg
COLMAR/LUXEMBURG – Ein mittlerweile 85-Jähriger ist in Frankreich zu einer Zollstrafe von mehreren 100.000 Euro verurteilt worden. Er hatte über mehrere Jahre illegal Tabak für den britischen Markt transportiert.

Der Drehtabak wurde von Luxemburg über Deutschland ins Vereinigte Königreich geschmuggelt.
Ein 85-jähriger Deutscher wurde in Colmar zu einer Geldstrafe von fast 345.000 Euro verurteilt, weil er im Jahr 2020 illegal Hunderte Kilogramm Tabak transportiert hatte und laut Zollbehörden möglicherweise in einen größeren Schmuggel verwickelt war. Der Mann, der in Weil-am-Rhein (Südwestdeutschland) wohnt, war im September 2020 in Sainte-Croix-en-Plaine (Haut-Rhin, Ostfrankreich) mit 776 Kilogramm Drehtabak in seinem Lieferwagen aufgegriffen worden, den er außerhalb der legalen Kanäle in Luxemburg erworben hatte.
«So etwas hat man in der Zollgeschichte hier noch nie gesehen, man nennt ihn den ältesten Schmuggler», sagte ein Vertreter des Zolls bei der Anhörung am Donnerstag vor dem Strafgericht in Colmar. Er stellte noch einmal klar, dass man sich bei der Zollarbeit nicht auf Äußerlichkeiten verlassen dürfe. Der Angeklagte, der selbst nicht anwesend war, wurde gemäß den Anträgen der Staatsanwaltschaft zu einer Zollstrafe von 344.544 EUR wegen «Besitzes von Tabakwaren ohne ordnungsgemäßes Belegdokument» verurteilt.
40 Tonnen Drehtabak transportiert
Der Mann hatte angegeben, im Auftrag eines Unternehmens gegen eine Provision gehandelt zu haben. Doch der 85-Jährige, bei dem 16.000 Euro in bar entdeckt worden waren, könnte sich laut den in der Verhandlung erwähnten Ermittlungen des deutschen Zolls im Zentrum eines größeren Schmuggels befinden. Zwischen Anfang 2017 und Ende 2020 wurden 40 Tonnen Drehtabak von Luxemburg über Deutschland nach Großbritannien und Irland transportiert, ohne Steuern zu zahlen, wie die regionale Tageszeitung L'Alsace berichtete.
Die umfangreichen Ermittlungen gegen den Mann und weitere deutsche und ausländische Personen «sind abgeschlossen. Die Akte befindet sich bis zum Prozess bei der Staatsanwaltschaft Freiburg im Breisgau», sagte der Vertreter der französischen Zollbehörde am Donnerstag bei der Anhörung.