Sierra Leone – Überschwemmungen fordern über 300 Opfer

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Sierra LeoneÜberschwemmungen fordern über 300 Opfer

In Sierra Leone haben ein Erdrutsch sowie Überschwemmungen hunderte Todesopfer gefordert. Ein Großteil der Opfer sollen Kinder sein.

Im westafrikanischen Sierra Leone sind bei einer Überschwemmungskatastrophe mehr als 310 Menschen ums Leben gekommen. Allein in der Hauptstadt Freetown wurden bis zum Nachmittag nach Angaben des Roten Kreuzes 312 Tote gezählt.

Die Rettungsdienste rechneten mit einem Ansteigen der Opferzahlen. Der Katastrophenschutz sprach zunächst von 2000 Obdachlosen. Im Leichenkeller des Connaught-Krankenhauss in Freetown lagen rund 200 Leichen. Bei einem Großteil der Opfer soll es sich um Kinder handeln.

Der verheerendste Erdrutsch ereignete sich nach Medienberichten in der Nähe von Freetown, als nach heftigen Regenfällen ein Teil eines Hügels abbrach. Eine trübe, orangefarbene Flutwelle wurde durch mehrere Straßenzüge geschwemmt.

«Wir haben alles verloren»

Einsatzkräfte seien weiterhin in den überschwemmten Stadtvierteln im Einsatz, sagte der örtliche Sprecher des Roten Kreuzes der Nachrichtenagentur AFP. Ein AFP-Journalist sah mit Schlamm bedeckte Wohnhäuser. Die Zeitung Sierra Leone Telegraph zeigte Fotos, auf denen ein Hausbewohner bis zum Hals im Wasser steht.

Fatmata Sesay, die in dem hochgelegenen Stadtteil Juba lebt, erzählte, dass sie, ihre drei Kinder und ihr Mann um 04.30 Uhr früh durch heftige Regengüsse geweckt wurden. Das Wasser drang in ihre Lehmhütte ein. Sie entkam, indem sie auf das Dach stieg. «Wir haben alles verloren und keinen Platz mehr zum Schlafen», sagte sie AFP.

Einer der feuchtesten Orte der Welt

Die Hauptstadt des ehemaligen Bürgerkriegslands Sierra Leone mit ihren etwa einer Million Einwohnern liegt auf einer Halbinsel neben einer Flussmündung. Die Stadt, die aufgrund ihrer hohen Niederschläge als einer der feuchtesten Orte der Welt gilt, verfügt zudem nur über ein ungenügendes Infrastruktursystem.

Viele Straßen Freetowns sind nicht asphaltiert, so dass sie sich bei Regen in Schlammwege verwandeln. Die Regenzeit beginnt dort im Mai und endet im November. Wegen der schlechten Bauweise vieler Häuser werden bei Überschwemmungen immer wieder Gebäude verwüstet.

(L'essentiel/sep/sda)

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