Hitzewelle: Unklimatisiert arbeiten – wie produktiv ist das?

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HitzewelleUnklimatisiert arbeiten – wie produktiv ist das?

LUXEMBURG– Auf Hitzefrei angesichts hoher Temperaturen hoffen Arbeitnehmer im Großherzogtum vergeblich. In den nächsten Tagen wird auf den Arbeitsplätzen also alles etwas langsamer gehen, wie Studien belegen.

Eine Temperatur für «hitzefrei» auf der Arbeit gibt es in Luxemburg nicht.

Eine Temperatur für «hitzefrei» auf der Arbeit gibt es in Luxemburg nicht.

Meteolux kündigt für die nächsten Tage Temperaturen von über 30 Grad an. Schnell denkt man bei solchen Temperaturen an geplagte Personen, die draußen in sengender Sonne arbeiten müssen, mit hoher körperlicher Belastung. Doch was ist mit der Hitze bei Tätigkeiten mit wenig körperlicher Belastung, beispielsweise bestimmte Dienstleistungen oder im Büro?

Pitt Bach, Zentralsekretär des Syndikats Gesundheit der Gewerkschaft OGBL, erklärt: «Es gibt keinen gesetzlichen Rahmen». Eine offizielle Temperaturschwelle, bei deren Überschreitung die Tätigkeit angepasst oder sogar eingestellt werden muss, wie es beispielsweise im belgischen Arbeitsschutzgesetz der Fall ist, gibt es also nicht.

Abgesehen von den Urlaubern wird also jeder in den nächsten Tagen an seinen Arbeitsplatz müssen. Auswirkungen auf die Leistung dürfte es aber durchaus geben. Auch wenn Hitze nicht auf alle Menschen den gleichen Einfluss hat, zeigen wissenschaftliche Studien, dass die Gehirnaktivität unter hohen Temperaturen leidet. Im Jahr 2018 wurden 44 Studenten der Harvard University zwölf Tage lang in zwei Gruppen aufgeteilt: 22 arbeiteten in einem klimatisierten Raum bei 21,5 Grad, die anderen 22 in einem nicht klimatisierten Raum bei 26,5 Grad.

Kein Alkohol oder Koffein

Bei den anschließenden kognitiven Tests zeigte sich, dass «die kognitive Geschwindigkeit, das Gedächtnis, die Aufmerksamkeitsspanne und die Ausführungsgeschwindigkeit bei denjenigen, die in dem Raum mit 26,5 Grad untergebracht waren, um zehn bis 15 Prozent geringer waren», erklärt Dr. Sylvia Binck, Neurologin in Luxemburg.

Das beste Mittel gegen den Leistungsabfall sei, ans Trinken zu denken, so Dr. Binck. «Unser Gehirn besteht zu 78 Prozent aus Wasser. Daher kann selbst eine leichte Dehydrierung die kognitiven Funktionen beeinträchtigen».

«Vor allem keinen Alkohol und kein Koffein, sondern insbesondere isotonische oder hypertonische Flüssigkeiten wie Brühe, die dem Körper zusätzlich zum Wasser auch Salz zuführt. Nur fünf Liter Wasser zu trinken verringert den Salzgehalt im Körper. Dieser Mangel kann ebenfalls zu neurologischen Komplikationen führen, wie Verwirrung, Schwindel, Kopfschmerzen…».

(jfc/L'essentiel)

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