Philippiner in Luxemburg«Unsere Familien sind verzweifelt»
OETRINGEN - Hunderttausende kämpfen nach dem Taifun Haiyan auf den Philippinen ums Überleben. Auch in Luxemburg fürchten viele um Familienmitglieder.

Die gebürtige Philippinerin Cécile Hurst-Capacete muss immer wieder weinen, wenn sie das Ausmaß der Zerstörungen nach dem Taifun auf den Philippinen im Fernsehen sieht.
«Die Philippiner sind ein glückliches Volk. Selbst wenn es Katastrophen gibt, wissen sie, dass sie erhobenen Hauptes daraus hervorgehen», erzählt Cécile Hurst-Capacete. Die Präsidentin des Vereins «Philippines Luxembourg Society» beobachtet schweren Herzens die Verwüstungen, die der Taifun Haiyan in ihrem Heimatland angerichtet hat. Bis zu ihrem 26. Lebensjahr hatte Hurst-Capacete auf dem Archipel in Südostasien gelebt, bevor sie einen Engländer in Luxemburg heiratete.
«Normalerweise braucht man unter solchen Umständen, wie diese nach dem Taifun, zwei bis drei Monate damit wieder Normalität einkehrt. Dieses Mal wird es länger dauern», so die gebürtige Philippinerin weiter.
Die Schwester und der Bruder von Cécile leben immer noch auf den Philippinen, im Norden des Landes, wo sie vom verheerenden Taifun verschont blieben. Trotz der Katastrophe ist die Familie ständig in Kontakt. «Sie sind verzweifelt. Sie wissen nicht, was genau passiert, wie viele Tote es gibt. Die Mitglieder des Vereins, deren Verwandte im Krisengebiet auf den Philippinen leben, haben keine Nachrichten von ihren Angehörigen.» Bekannte von Cécile berichten über Plünderungen: «Die Leute müssen ihre Familien ernähren. Die Sanitäter können auch häufig nichts machen, weil sie auch betroffen sind», so Cécile.
«Man muss aufpassen, an wen man die Spenden schickt»
120 Mitglieder des Vereins wollen nun ihren Beitrag zum Wiederaufbau auf den Philippinen nach dem Taifun leisten. Doch Pakete wollen sie lieber nicht schicken: «Das ist zu teuer», sagt Cécile. So sammeln sie Spenden. «Wir müssen schauen, welche Gebiete am meisten betroffen sind. Man muss also einen legalen Weg finden, um das Geld auf die Philippinen zu schicken und dabei darauf zu achten, an wen man es schickt, denn es gibt viel Korruption dort.»
Die 50-Jährige überprüft regelmäßig vor Ort, dass die Spenden tatsächlich für Schul– und Bauprojekte eingesetzt werden. Im vergangenen Juni reiste Cécile auf die Philippinen, um den Wiederaufbau nach dem Taifun Bopha, der die Inselgruppe im Dezember heimgesucht hatte, vor Ort zu verfolgen. Die 50-Jährige hofft nun, im Januar wieder in die Heimat fliegen zu können.
<nobr>Hier können Sie in Luxemburg spenden:</nobr>
- Caritas
- CARE
- Unicef
(L'essentiel Online/Mathieu Vacon)