FauxpasUS-Diplomatin am Telefon: «Fuck the EU»
Diesen Telefon-Mitschnitt würde die Europa-Beauftragte der USA wohl am liebsten schnell wieder aus dem Internet verbannen. Sie leistete sich einen undiplomatischen Kommentar.

Victoria Nuland, Top-Diplomatin der USA, ist bei einem äußerst undiplomatischen Kommentar über die Rolle der EU in der Ukraine ertappt worden. «Scheiß' auf die EU», ist Nuland in einem Telefonat zu hören, dessen Aufnahme am Donnerstag auf der Online-Plattform Youtube auftauchte.
Wie der gut vierminütigen Mitschnitt des vertraulichen Gesprächs der Europa-Beauftragten von US-Außenminister John Kerry mit dem US-Botschafter in Kiew, Geoffrey Pyatt, ins Internet gelangte, war unklar.
Klitschko soll nicht stellvertretender Ministerpräsident werden
Die US-Verantwortlichen schienen nicht begeistert von der Idee zu sein, dass der Oppositionsführer Vitali Klitschko stellvertretender Ministerpräsidenten werden könnte. Der Boxweltmeister sollte das Amt nicht antreten und «seine politischen Hausaufgaben» machen, ist Pyatt zu hören.
Nuland und Pyatt sprechen auch über die Pläne von UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon, den niederländischen Diplomaten Robert Serry als seinen Ukraine-Gesandten zu ernennen. Serrys Ernennung wäre «großartig», damit die UNO die Dinge in der Ukraine «zusammenklebt», sagt Kerrys Abteilungsleiterin für Europa und ergänzt kurz nach der dritten Minute des Mitschnitts: «Weisst du, scheiß' auf die EU» («Fuck the EU»)
Entschuldigung bei EU
US-Außenministeriumssprecherin Jen Psaki zweifelte auf Fragen von Journalisten die Echtheit des Mitschnitts nicht an. Nuland habe «ihre EU-Partner kontaktiert und sich natürlich entschuldigt».
Der Sprecher von Präsident Barack Obama, Jay Carney, verteidigte Nuland und betonte, dass die Beziehung der USA zur EU «so stark wie nie» sei. Zu den Einzelheiten des Telefonats wollte er sich nicht äußern: «Wir diskutieren keine privaten Unterhaltungen.»
Carney wies aber darauf hin, dass das mit russischen Untertiteln versehene Video von der Regierung in Moskau über den Onlinedienst Twitter verbreitet worden sei. «Das sagt etwas über Russlands Rolle aus», so Obamas Sprecher.
(L´essentiel/ sda)