US-TrendChirurgin hält nichts von Kochsalz-Brust-Boost
Die Brüste für einen Tag eine Körbchengröße größer aufspritzen lassen? In den USA ist das ein Trend. Eine plastische Chirurgin sieht den Eingriff kritisch.
- von
- Malin Mueller

Für einen speziellen Anlass soll das Dekolleté voller aussehen? In den USA trendet die Brustvergrößerung für einen Tag.
Ob für die Hochzeit, ein Fotoshooting oder ein großes Event: In den USA kann man sich die Brüste für 24 Stunden um bis zu drei Körbchengrößen vergrößern lassen, ganz ohne OP. Damit das klappt, werden bis zu 250 Milliliter Kochsalzlösung pro Brust mit einer Spritze in das Gewebe eingeführt. Die Kosten liegen umgerechnet zwischen 700 und 3200 Euro. Das klingt nicht nur verrückt, Ärzte und Ärztinnen beurteilen den Eingriff kritisch.
Das Problem mit XL-Busen für 24 Stunden
«Die Kochsalzlösung wird in das Brustgewebe gespritzt und anschließend nach und nach vom Gewebe wieder resorbiert (Anm.d.Red.: in die Lymphbahn aufgenommen und abgebaut)», erklärt die plastische Chirurgin Dr. med. Inja Allemann. «Dadurch hält das Ergebnis maximal 24 Stunden.» Wenn die Kochsalzlösung professionell injiziert und kein Gefäß verletzt wird, ist die Flüssigkeit im Körper laut der Expertin zwar ungefährlich, dennoch sieht sie bei dem Trend ein großes Problem: «Der Eingriff ist relativ neu und es gibt keinerlei Studien oder Daten über die Risiken.»
Zudem sei der Einsatz von Kochsalzlösung «Off-Label»: «Im Gegensatz zu Implantaten ist Kochsalz nicht dazu gemacht, die Brüste zu vergrößern. Wie unbedenklich der Eingriff ist, lässt sich bisher überhaupt nicht sagen.»
Wie stehst Du zu Brust-OPs?
Dr. Allemann sagt: «Der Eingriff mit Kochsalzlösung ist nicht mit einer operativen Brustvergrößerung zu vergleichen.» Damit spielt sie nicht nur auf die sehr kurze Haltbarkeit an. «Auch die Formgebung mit einem Implantat ist eine ganz andere. Vor einer Brust-OP werden viele Faktoren bedacht, um ein möglichst natürliches Ergebnis zu kreieren. Die Kochsalzlösung verteilt sich hingegen unter der Haut und sorgt für kurzzeitig mehr Volumen.»

Ärzte und Ärztinnen sehen den Trend zur Brustvergrößerung für 24 Stunden kritisch.
Die Chirurgin selbst findet: «Eine Brustvergrößerung auf Knopfdruck, die sich dann wieder abbaut, ist ein völlig unsinniger Eingriff. Die Entscheidung zu einer OP sollte immer sehr gut überlegt sein und feststehen – und mit einer Methode durchgeführt werden, die etabliert und mit wissenschaftlichen Daten zu möglichen Risiken untermauert ist.»