Mehrere Quellen – Usbekischer Diktator Karimow ist tot

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Mehrere QuellenUsbekischer Diktator Karimow ist tot

Wie aus diplomatischen Kreisen vermeldet wird, soll Islam Karimow an den Folgen einer Gehirnblutung gestorben sein.

Ist offenbar gestorben: Der usbekische Präsident Islam Karimow. (Archivbild: AP Photo)

Ist offenbar gestorben: Der usbekische Präsident Islam Karimow. (Archivbild: AP Photo)

Der usbekische Präsident Islam Karimow ist nach Angaben mehrerer Diplomaten im Alter von 78 Jahren an den Folgen einer kürzlich erlittenen Gehirnblutung gestorben. Dies berichtet der «Guardian» auf seiner Internetseite. Der Tod des Diktators sei von drei mit der Lage in dem Land vertrauten Diplomaten – unter ihnen der türkische Regierungschef Binali Yildirim – heute gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters bestätigt worden, schreibt die Zeitung.

Eine Bestätigung der usbekischen Regierung gibt es bislang keine. Sie hat lediglich die Nation mit einer Mitteilung auf ein baldiges Ableben Karimows vorbereitet. «Mit schwerem Herzen teilen wir Ihnen mit, dass sich die Gesundheit unseres Präsidenten deutlich verschlechtert hat und dass er sich laut Ärzten in einem kritischen Zustand befindet», hieß es in der Erklärung der zentralasiatischen Republik.

Laufende Vorbereitungen auf dem Friedhof

Karimow hat die frühere mittelasiatische Sowjetrepublik seit 1989 mit harter Hand autoritär geführt: Zunächst als noch vom letzten sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow bestellter KP-Chef und nach der Unabhängigkeit 1991 als gewählter Präsident. Opposition wurde unterdrückt. Einen Nachfolger baute er nicht auf. Die mittelasiatische Webseite Fergan.ru zeigte heute Bilder aus Karimows Heimatstadt Samarkand, die anscheinend die Vorbereitung eines Begräbnisses auf dem Friedhof zeigten, auf dem bereits Angehörige des Präsidenten bestattet sind.

Die usbekische Oppositionelle Nadeschda Atajewa schrieb auf ihrem Blog, die Behörden schränkten seit einigen Tagen offenbar Kommunikationskanäle ein. Staatsbedienstete seien angewiesen worden, ihre Telefone abzuschalten, die Internetgeschwindigkeit sei erheblich verlangsamt worden und Journalisten der Besuch Samarkands ohne Akkreditierung verboten worden.

(L'essentiel/thu/nag/sda)

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