Deborah de Robertis – Vagina-Künstlerin darf nicht im Casino ausstellen

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Deborah de RobertisVagina-Künstlerin darf nicht im Casino ausstellen

LUXEMBURG - Eine Ausstellung der Luxemburger Performance-Künstlerin Deborah de Robertis im Casino wurde abgesagt. Die versteht die Welt nicht und will klagen.

L'essentiel: Frau de Robertis, in welchem Kontext war ihre Ausstellung im Casino geplant?

Deborah de Robertis: Kurz nach dem Medienhype um meine Person meldete sich das Casino bei mir, ob ich nicht eine Einzelausstellung machen wolle. Nach meiner Aktion im Musée d'Orsay vorm «Ursprung der Welt» wäre es eine Möglichkeit gewesen, meine Arbeit besser zu präsentieren. Durch das Zeigen meiner Vagina – die übrigens wie bei allen anderen Frauen auch aussieht – stelle ich die Mechanismen des konditionierten Blickwinkels in Frage.

Wie haben Sie davon erfahren, dass die Ausstellung abgesagt wurde?

Ich habe eine simple Mail bekommen. Der Museumsdirektor reduziert meine Arbeit auf meine Vagina und negiert den künstlerischen Ansatz meiner Arbeit. Ob das bewusst oder unbewusst geschieht – ich bin der Meinung, dass das eine herablasende Art im Umgang mit Künstlern ist. Unabhängig vom Geschlecht. Ich werde nicht wie eine Künstlerin behandelt, sondern wie ein Model, das man ausstellt und wieder wegwirft, wenn es droht aus dem Rahmen zu fallen.

Was haben Sie nun vor?

Ich werde wohl juristisch dagegen vorgehen. Meine Anwälte befassen sich gerade mit dem Fall. Es handelt sich um Zensur, der Schaden ist enorm. Das Casino hat sich nie tiefgreifend mit meinem Ansatz beschäftigt. Die Absage zeigt, dass meine Arbeit genutzt wurde, um sich damit zu schmücken, solange es artig daher kommt.

Ist eine andere Ausstellung geplant?

Das wird Sie jetzt vielleicht überraschen, aber ich beharre auf der Ausstellung im Casino. Ich hoffe, dass das Museum den Vertrag erfüllt. Es ist nicht an mir als Künstlerin, mich über den bereits entstandenen Schaden hinaus zu verramschen.

(Gaël Padiou/pw/L'essentiel)

Reaktion des Casinos:

Kevin Muhlen, künstlerische Leiter des Casino Luxemburg, erklärt: «Als wir die Ausstellung planten, war es nicht die Absicht, einen Mediencoup zu landen. Genauso wenig zensieren wir nun, wenn wir die Ausstellung absagen. Darum ging es auch nie während der Diskussionen. Wir hatten aber andere Ansichten als die Künstlerin, was die Art und Weise der Planung und des Arbeitens betrifft. Es handelt sich einfach um eine Zusammenarbeit, die im Endeffekt doch nicht funktioniert hat. Wenn beide Seiten keinen Konsens finden, dann ist die Vereinbarung hinfällig. Mehr kann ich dazu nicht sagen, der Fall liegt in Händen der Justiz.»

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