Nach Sieg gegen Schweiz Verweigert Cristiano Ronaldo das Training mit den Ersatzspielern?
Portugals Superstar Cristiano Ronaldo saß beim 6:1-Sieg gegen die Schweiz lange nur auf der Bank. Trotzdem sorgte der 37-Jährige für Aufsehen – vor und nach dem Spiel.


- von
- Adrian Hunziker ,
- Nils Hänggi

Im Viertelfinal trifft Portugal am Samstag auf Marokko.
Zuerst Bankdrücker, dann Einwechslung, später ein Tor, das nicht zählte, und zum Schluss ein schneller Abgang – Cristiano Ronaldo drückte dem 6:1-Sieg seiner Portugiesen im WM-Achtelfinal gegen die Schweiz trotz Ersatzrolle den Stempel auf. Bereits vor Spielbeginn war der Ärger um Ronaldo ein großes Thema gewesen. Die Mehrheit der portugiesischen Fans wollte die spielende Legende nicht in der Startformation sehen. Nationaltrainer Fernando Santos tat genau das und setzte Ronaldo auf die Bank.
Seine Entscheidung sei strategisch gewesen, so der 68-Jährige. «Cristiano und Gonçalo Ramos (sein Ersatz, der einen Hattrick erzielte, Red.) sind unterschiedliche Spieler. Mit dem Kapitän der Nationalmannschaft (Ronaldo, Red.) gibt es kein Problem. Wir sind seit vielen Jahren befreundet. Er hat das Beispiel eines Kapitäns gegeben», sagte Santos nach dem klaren Sieg.
Ronaldo bleibt im Fitnesscenter
Ganz so vorbildlich zeigte sich der 37-Jährige dann aber doch nicht. Anstatt nach dem Schlusspfiff mit seinen Teamkollegen zu feiern, «flüchtete» Ronaldo, wie es einige englische und spanische Medien bezeichneten, als Erster vom Platz Richtung Kabine. Und auch einen Tag später war der Unmut wohl noch nicht verraucht. So soll er laut der «Marca» das Training mit den Ersatzspielern am Donnerstag verweigert haben und bei den Startelf-Spielern im Fitness geblieben sein.
Auf Insta hob er derweil nur Positives hervor: «Ein unglaublicher Tag für Portugal, mit einem historischen Ergebnis im größten Wettbewerb des Weltfußballs. Der Traum lebt! Bis zum Ende! Los Portugal!» Kritisch äußerte sich hingegen seine Freundin Georgina Rodriguez.
«Schade, dass wir den besten Spieler der Welt nicht 90 Minuten lang genießen konnten», schrieb die 28-Jährige auf Instagram. «Während die elf Spieler die Hymne sangen, waren alle Augen auf dich gerichtet», schrieb Rodriguez mit Blick auf das große Interesse der Fotografen an dem auf der Ersatzbank sitzenden Ronaldo. «Die Fans haben nicht aufgehört, deinen Einsatz zu fordern und deinen Namen zu rufen.» Was sie damit meinte? Nun, die Zuschauer im größten WM-Stadion hatten Ronaldo in der zweiten Halbzeit mit Sprechchören gefordert und dessen Einwechslung lautstark bejubelt.
Auch sein ehemaliger Teamkollege bei Manchester United, Bruno Fernandes, nahm Stellung zu Ronaldo: «Es ist für jeden Spieler nicht leicht, auf der Bank zu sein. Aber das Wichtigste ist die Antwort, die er gegeben hat, als er reingekommen ist. Er hat der Mannschaft geholfen.» Ronaldos Ersatz, der junge Benfica-Lissabon-Profi Ramos, äußerte sich zur ungewohnten Bankdrücker-Rolle wie folgt: «Cristiano hat als Captain das gemacht, was er immer macht. Er hat uns geholfen, uns ermutigt, die gesamte Mannschaft.»
Wie es mit Ronaldo im weiteren Turnierverlauf weitergeht, kann Trainer Santos noch nicht sagen. «Das müssen wir sehen. Ich habe eine sehr enge Beziehung zu ihm. Aber wir sind Trainer und Spieler. Ich habe ihm gesagt, dass er ein sehr wichtiger Spieler ist, das weiß er.» Im Viertelfinal trifft Portugal am Samstag ab 16 Uhr auf das Überraschungsteam Marokko.
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