Krieg in der UkraineViele junge Menschen sehen sich als Putin-Versteher
Nach dem Bild von David und Goliath wäre die Meinung zum Krieg in der Ukraine schnell gemacht. Nicht so bei jungen Erwachsenen, sie können sich oft für Putins Strategie erwärmen.
- von
- Philippe Coradi
Der Krieg in der Ukraine dauert nun schon bald zwei Monate. Auf der einen Front Russland mit Putins Armee, auf der anderen die Ukraine. Zeit genug, um sich eine Meinung über die zwei Parteien zu bilden, wer hier Aggressor, Opfer, Verantwortlicher oder Schuldiger ist?
Mit dem Alter steigt die Skepsis gegenüber Putin
Das muss jeder selbst für sich beantworten. Eine repräsentative Umfrage der Tamedia-Zeitungen in der Schweiz zeigt jedoch auf, dass vor allem junge Menschen im Alter von 18 bis 34 Jahren offenbar mit Putin und seiner Strategie sympathisieren. In dieser Gruppe können 40 Prozent zumindest Putins Motive verstehen, in der Alterskategorie über 65 sind es nur 14 Prozent (Alle Zahlen siehe Grafik in der Bildstrecke).
Je älter die Personen, desto mehr nimmt diese Sympathie ab. Dasselbe Bild zeigt auch ein Umfrage des «Economist»: Sie fragten mit Bezug auf den Krieg in den Ländern USA, Großbritannien und Frankreich «Mit wem sympathisieren Sie mehr?». Auch hier können sich Junge viel eher für Putin erwärmen als die Menschen über 65. In den USA glauben auch 20 Prozent der 18- bis 29-Jährigen, dass Russland nicht gezielt tote Zivilisten in Kauf nimmt.
Medienkonsum und Corona als Gründe
Warum ist das so? Der Politologe Michael Hermann sieht einen Grund im Medienkonsum Junger. Während ältere Personen eher Zeitungen lesen und die Tagesschau sehen, holen sich Junge ihre Informationen direkt aus dem Internet und Social Media.
Das allein wird wohl nicht als Argument genügen. Ein weiterer Grund für die Skepsis gegenüber Putin liegt auch darin, dass die ältere Generation das Bestehen und den Zerfall der Sowjetunion miterlebt haben.