LibyenVier neue Angriffe auf Tripolis
Die NATO hat in der Nacht auf Dienstag erneut Tripolis bombardiert. Auch Muammar al Gaddafis Anwesen soll dabei getroffen worden sein.

Hunderte Rebellen versammelten sich am Montagnachmittag an einem Kontrollpunkt ausserhalb von Adschdabija, rund 150 Kilometer südlich der Rebellenhochburg Bengasi im Osten des Landes.
Die Rebellen waren von der Front zurückgekehrt, tanzetn und gaben Schüsse in die Luft ab. Grund für das Verhalten: Die NATO hat Luftangriffe auf die Streitkräfte Gaddafis angekündigt und den Rebellen die Anordnung erteilt, sich vorübergehend von der Frontlinie zurückzuziehen.
In der Tat haben Kampfflugzeuge der NATO in der Nacht auf Dienstag mindestens vier Luftangriffe auf die libysche Hauptstadt Tripolis geflogen. Es waren laute Explosionen zu hören und über der Stadt stiegen Rauchsäulen auf. Zwischen den Luftangriffen warf ein Flugzeug Leuchtfackeln ab. Einige Bewohner antworteten mit Schüssen in die Luft.
Eines der getroffenen Gebäude gehörte nach Angaben von Bewohnern dem Militärgeheimdienst. In den frühen Morgenstunden wurde Journalisten ein getroffenes Gebäude gezeigt, das manchmal von Parlamentariern genutzt wird. Welchen Zielen die anderen Luftangriffe gegolten hatten, war zunächst unklar. Der Rauch schien jedoch über einem weitläufigen Anwesen der Familie von Machthaber Muammar al Gaddafi aufzusteigen.
Gaddafi-Truppen nehmen Misrata unter Beschuss
Unterdessen nahmen Gaddafi-Truppen ein nördliches Stadtviertel von Misrata unter Beschuss. NATO-Luftangriffe hätten Ziele am Südrand der Stadt getroffen, sagte der Kämpfer Abdel Salam. Dort hielten sich viele Truppen Gaddafis auf, nachdem die Rebellen sie zurückgedrängt hätten.
Die Kämpfe in Misrata bedrohten das Hafengebiet der Stadt, sagte Salam. Einige Hilfsschiffe könnten wegen der Gefechte nicht anlegen. Nach Angaben des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes konnte am Montag ein Schiff mit medizinischen Gütern und Babynahrung in Misrata anlegen. Es war das erste Schiff seit Mittwoch, dass die Stadt erreichte.
Gaddafi hatten am Mittwoch Raketen auf den Hafen abgefeuert, als die Internationale Organisation für Migration (IOM) rund 1000 Menschen evakuierte, die meisten davon afrikanische Migranten.