MenschenrechtsverletzungenViviane Reding boykottiert Fußball-EM
Die luxemburgische EU-Kommissarin Viviane Reding reist nicht in die Ukraine zur Fußball-WM. Das Land respektiere die Menschenrechte nicht.

Reding begründet ihre Absage mit den Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine.
Die für Justiz und Grundrechte zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding hat ihren Besuch beim ersten Spiel der Fußball-EM in der Ukraine abgesagt. Das Büro der Kommissarin in Brüssel bestätigte am Donnerstag einen entsprechenden Bericht der «Bild»-Zeitung. Reding wird nach Kommissionsangaben am 9. Juni nicht in die Ukraine reisen. Darüber habe sie UEFA-Präsident Michel Platini in einem Brief informiert.
Laut Zeitungsbericht begründet die Kommissarin ihre Absage mit den Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine und den Umgang des Regimes mit der inhaftierten Oppositionsführerin Julia Timoschenko. Die «Bild»-Zeitung zitiert Reding mit den Worten: «Politiker dürfen Menschenrechtsverletzungen nicht tolerieren. Das ist eine Anregung für andere Politiker, auch so zu handeln.»
Die EM vom 8. Juni bis 1. Juli wird gemeinsam von Polen und der Ukraine ausgerichtet. Das Eröffnungsspiel findet am 8. Juni in Warschau statt, das erste Spiel auf ukrainischem Boden einen Tag später in Charkow. Dort sitzt Timoschenko in Haft.
Gauck sagt Reise ab
Erst am Dienstag hatte der deutschen Bundespräsident Joachim Gauck eine Reise in die Ukraine abgesagt. Politiker von Regierung und Opposition begrüßten die Entscheidung Gaucks. Damit werde ein Zeichen gesetzt. Einen generellen Boykott der Fußball-EM soll es aber nicht geben.
Ein solcher Boykott wurde vor allem in Deutschland in den vergangenen Tagen diskutiert. Am Mittwoch hatte BVB-Chef Hans-Joachim Watzke angekündigt, aus Protest gegen die Haftbedingungen für die ehemalige ukrainische Premierministerin Julia Timoschenko im Sommer auf den Besuch von EM-Spielen im Land des Mitausrichters zu verzichten. Auch Trainer Jürgen Klopp äußerte Kritik: «Ich halte die Abläufe in der Ukraine auch für fragwürdig. Aber ich bin ein normaler Kerl. Wenn reagiert werden muss, dann nicht vom Sport, sondern von der Politik.»
(L'essentiel Online/dpa)