Tour de France – Voeckler in Gelbem Trikot - Sanchez siegt

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Tour de FranceVoeckler in Gelbem Trikot - Sanchez siegt

Radprofi Thomas Voeckler ist neuer Spitzenreiter der Tour de France. Er gewann vor dem Spanier Sanchez. Die Etappe war von schweren Stürzen geprägt.

Das Gelbe Trikot eroberte auf der 9. Etappe Lokalmatador Thomas Voeckler, der nach 208 Kilometern in Saint-Flour Zweiter einer Fluchtgruppe hinter Luis Leon Sanchez (Rabobank)wurde. Europcar-Profi Voeckler selbst, der schon 2005 kurz das Gelbe getragen hatte, lancierte die Attacke im Anstieg zum ersten von insgesamt sieben Bergen. Er nahm Weltmeister Thor Hushovd das Gelbe Trikot ab. Dritter wurde der Franzose Sandy Casar. Das Trio hatte einen klaren Vorsprung vor dem Hauptfeld mit den Tour-Favoriten ins Ziel gerettet.

Winokourows Abschieds-Runde durch Frankreich und Van den Broecks Tour-Hoffnungen endeten indes an der Kilometermarke 102 auf der Abfahrt vom Col du Pas-de-Peyrol: Bei dem Massensturz wurde Winokourow in die Böschung geschleudert, Van Den Broeck blieb auf der Straße liegen. Der Hergang war zunächst unklar, da keine TV-Bilder vorlagen. Offenbar waren Fahrer auf nasser Straße weggerutscht.

Winokourow bricht sich Oberschenkelknochen

Die Kameras hielten erst drauf, als Betreuer und Teamkollegen den schwer gezeichneten Winokourow stützend den kleinen Abhang hochbrachten. Der Kasache wurde mit einem gebrochenen linken Oberschenkelknochen in ein Krankenhaus gebracht. Der Belgier Van den Broeck, der mit schmerzverzerrtem Gesicht und offenbar leicht benommen auf dem Asphalt saß, erlitt Kopfverletzungen und einen Schulterblattbruch.

Neben den beiden Teamkapitänen bedeutete der Unfall auch das Tour-Aus für US-Profi David Zabriskie vom Team Garmin Cervelo und den Belgier Frederik Willems von Van Den Broecks Omega-Rennstall. In den Etappen zuvor waren schon Bradley Wiggins (Schlüsselbeinbruch), Janez Brajkovic (Gehirnerschütterung und Schlüsselbeinbruch) und Tom Boonen (Gehirnerschütterung) zur Aufgabe gezwungen worden.

Auch Contador stürzte

Andreas Klöden (RadioShack) kam am Sonntag unterhalb des Pas-de- Peyrol ebenfalls zu Fall. Der Wahl-Schweizer konnte die Etappe aber trotz eines blutigen Ellbogens ebenso fortsetzen wie Vorjahressieger Alberto Contador, der schon bei Kilometer 84 - wohl wegen einer Unachtsamkeit - auf dem Hosenboden gelandet war.

Das Hauptfeld brach nach dem Massensturz für rund 15 Kilometer die Verfolgung der Ausreißer ab. In gemächlichem Tempo steuerte die große Gruppe mit allen Favoriten den nächsten Anstieg an. Vorn im Feld diskutierten vor allem Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto), der Auftaktsieger und Träger des Grünen Trikots, und Zeitfahr-Weltmeister Fabian Cancellara (Leopard) mit einem Motorrad-Kommissär.

Flecha und Hoogerland von TV-Auto gerammt

Als das Peloton wieder die Jagd auf die Spitzengruppe aufnahm, war diese bereits zu weit enteilt. Eine Schrecksekunde erlebten die fünf Ausreißer, als ein Auto des französischen Fernsehens bei voller Fahrt Juan Antonio Flecha von der Seite rammte. Der Spanier vom Team Sky stürzte und riss Vacansoleil-Fahrer Johnny Hoogerland mit sich.

Dieser wirbelte dramatisch durch die Luft und wurde auf gerader Strecke in einen Weidezaun geschleudert. Nach bangen Sekunden konnte er - trotz etlicher Bandagen blutüberströmt - weiterfahren. Um den möglichen Etappensieg hatte der Fahrer des Wagen die beiden Profis mit seiner unverantwortlichen Aktion aber bereits gebracht.

L'essentiel Online/dpa

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Schleck-Brüder in der Top 10

In der Gesamtwertung liegt Fränk Schleck nun auf dem vierten Rang (+ 2 Minuten 29 Sekunden), gefolgt von seinem Bruder Andy (+ 2 Minuten 37 Sekunden). Aus dem Team Leopard-Trek ist zudem Jakob Fuglsang in der Top 10 und zwar auf Platz zehn. Fabian Cancellara liegt auf dem 114. Platz (+ 40 Minuten 55 Sekunden). Andy Schleck kam am Sonntag als Siebter ins Ziel, Fränk Schleck als Neunter.

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