Skater in Trier – Vom Basilika-Vorhof zur Skatehalle

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Skater in TrierVom Basilika-Vorhof zur Skatehalle

TRIER - Skater machen in Trier nicht nur spektakuläre Sprünge, sondern auch Politik. Filmemacher Alex Schmitz mischt sich nun mit einer Doku in die Debatte um die Zukunft der lokalen Szene.

Agenda 2012 ist nicht nur ein Film über die Trierer Skate- und BMX-Szene. Er beschreibt Probleme, die Mitglieder der Szene auch an anderen Orten haben: Mangelnde Unterstützung, Unverständnis und Intoleranz. Streetsport-Fans in kleineren Städten stoßen noch allzu oft auf Vorurteile.

Auch in Trier kämpften die Skater lange um Akzeptanz, bevor sich langsam eine Änderung abzeichnete. Lange gab es außer halbwegs geeigneten öffentlichen Plätzen wie dem Basilika-Vorhof keine Infrastrukturen. 2004 wurde ein Outdoor-Skatepark auf dem Petrisberg eröffnet. Im Sommer 2009 startete dann das «Projekt X»: Skater und der Jugendhilfeverein «Palais e.V.» bezogen einen ehemaligen Edeka-Markt in Trier-West. In Eigenregie wurden Kunst- und Jugendprojekte durchgeführt, die Skater hatten endlich auch im Winter die Möglichkeit, ihren Sport auszuüben.

Projekt wird zum Politikum

Schon wenig später, im Winter 2010, kommt die Ernüchterung: Die Stadtverwaltung plant, das Gelände in attraktiver Lage an der Mosel für die Stadtentwicklung zu nutzen, am besten für ein rentables Wohnbauprojekt. Die Halle soll weg, eine Alternative soll es nicht geben - zu teuer, heißt es.

Doch der Protest wächst schnell, das Projekt wird zum Politikum. Den Projekt X-Aktivisten gelingt es schließlich, die Unterstützung einer Mehrheit des Stadtrats zu gewinnen. Die Skatehalle-Betreiber erhalten eine Verlängerung des Mietvertrags bis Ende 2012, ein Konzept für eine Alternativlösung ist in Ausarbeitung.

Ein Plädoyer für die Szene

Filmemacher Alex Schmitz, seit 20 Jahren Skateboarder, gehört zu den Aktivisten, die den Kompromiss durchgeboxt haben. Sein Film kann man als kurze Geschichte der Szene sehen, aber auch als Plädoyer.

Neben spektakulären Bildern, die der Filmemacher in zehn Jahren gesammelt hat, kommen Experten zu Wort, die dem alternativen Freizeit- und Bildungsprojekt eine Glaubwürdigkeit verleihen, die der Skateszene in der Vergangenheit nicht immer zugestanden wurde.

(Michel Thiel/L'essentiel Online)

Der Film

Die Videopremiere der Dokumentation «Agenda 2012» findet am 16. Juni im Kino «Broadway» in Trier statt. Der Kartenvorverkauft läuft ab dem 1. Juni. Nach der Premiere ist der Film auf der offiziellen Seite zugänglich.

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