Überschall-Flugzeug – Von Europa nach New York in 3,5 Stunden

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Überschall-FlugzeugVon Europa nach New York in 3,5 Stunden

Der Unternehmer Richard Branson will Transatlantik-Überschallflüge wieder möglich machen. Kosten soll das Ganze massiv weniger als damals mit der Concorde.

Sir Richard Branson ist zurück. «Das sind Überschall-Passagier-Reisen, kein Bullshit, und man kann es sogar bezahlen.» Mit diesen Worten wirbt der exzentrische Chef der Virgin Group für seine neuste Idee: die Wiedereinführung von Überschall-Flugreisen über den Atlantik. Seit dem Ende der Concorde-Flüge vor 13 Jahren gibt es keine vergleichbaren Angebote mehr.

Konkret möchte Branson mit seiner Fluggesellschaft Virgin Atlantic eine neue Generation von Überschallflugzeugen entwickeln. Ziel ist es, dass die Strecke von Europa nach New York in 3,5 Stunden bewältigt werden kann. Mindestens zehn Flugzeuge sollen dafür in Betrieb genommen werden.

5000 Dollar für einen Flug

Für den Prototyp des neuen Flugzeugs, das den Namen Boom trägt, arbeitet Branson laut einem Bericht des «Guardian» mit Blake Scholl zusammen. Der Pilot und frühere Amazon-Manager sagte: «Es wird der erste Überschall-Jet-Flug sein, den die Leute tatsächlich bezahlen können.»

Stolz erklärte Scholl, dass man mit seinem Flugzeug für etwa 5000 Dollar von Europa nach New York hin und zurück werde fliegen können. Das ist etwa der Preis eines Business-Class-Flugs. Somit werde der Boom-Jet genau in dem Punkt überzeugen, wo die Concorde gescheitert sei: «Das Problem war damals, dass ein Sitz etwa 20.000 Dollar kostete, das war unbezahlbar», so Scholl.

Ein einzelnes Boom-Flugzeug soll insgesamt 40 Passagieren Platz bieten. Scholl ist überzeugt, dass sich dereinst ein Überschall-Flug-Markt entwickeln wird, der Umsätze im Wert von 100 Milliarden Dollar pro Jahr generiert. Mit seinem Flugzeug wollen Virgin-Chef Branson und er sich zwar zuerst auf Verbindungen Europa-Nordamerika konzentrieren, doch auch Destinationen wie Tokio oder Sydney seien denkbar.

Am Abend wieder in New York

Den Vorteil der neuen Art zu reisen erklärte Scholl an einem Beispiel. «Stellen Sie sich vor, Sie verlassen New York um 6 Uhr morgens und kommen um zwei Uhr Nachmittags Ortszeit in Heathrow an», so der ehemalige Pilot. «Sie wären in der Lage, an ein paar Business-Meetings zu gehen und könnten am Abend schon wieder in New York zurück sein.»

Dass Scholl Virgin-Boss Branson als Partner gewinnen konnte, ist kein Zufall. Der extrovertierte Milliardär mit seinen zotteligen Haaren zählt zu den auffälligsten Unternehmern der Welt. Der 65-Jährige besitzt eine Privatinsel in der Karibik, seine Virgin Group verfügt über Anteile an Firmen im Flugverkehr, in der Unterhaltungsindustrie, in der Telekommunikation und in weiteren Branchen.

(L'essentiel/kwo)

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