GesundheitswesenWartezeiten für Mammografien in Luxemburg werfen Fragen auf
LUXEMBURG – Während sich viele Frauen unter 50 Jahren Sorgen um die Fristen für eine Mammografie machen, beruhigen medizinische Kreise in Bezug auf die Wartezeiten.
- von
- Frédéric Lambert

In der Praxis vergehen mehrere Monate, bis man einen Mammografie-Termin wahrnehmen kann.
Im «Rosa Oktober» stellen sich glücklicherweise viele Frauen Fragen zur Brustkrebserkennung. Um dann jedoch einen Termin zu bekommen verstreicht oftmals sehr viel Zeit. «Als ich im Dezember 2020 40 Jahre alt wurde, hat mich mein Gynäkologe aufgefordert, alle zwei Jahre eine Mammografie durchführen zu lassen», berichtet Violaine. «Ich habe im darauffolgenden Monat einen Termin vereinbart und einen für April 2022 in Kirchberg bekommen. Das war in der Osterwoche, in der ich dann auch noch an Covid erkrankte und vergaß, den Termin abzusagen. Ich verpasste also den Termin und bekam keine Erinnerung. Ich habe sogar eine Rechnung erhalten, die später storniert wurde. Kurzum, es war wirklich kompliziert. Also habe ich im April wieder einen Termin für Oktober 2022 in Esch vereinbart.»
Ausgerechnet seitens des «Centre Hospitalier Emile Mayrisch» (CHEM) in Esch sehen die Spezialisten kein Problem. «Im Falle eines Tumorverdachts besteht eine Wartezeit zwischen 0 und maximal 3 Tagen», bestätigt uns Eric Dickes, Kommunikationsbeauftragter, schriftlich. «Im Rahmen des ‹Mammographie-Programms›, dem nationalen Programm zur Früherkennung von Brustkrebs in Luxemburg, vergeht höchstens ein Monat bis zum Termin.» Er fügte hinzu, dass sich die Fristen tatsächlich verlängern können, wenn es keinen besonderen Notfall gibt.
In einer parlamentarischen Antwort vom April 2022 bestätigte die Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP), dass jedes Krankenhaus versucht, die Terminvergabe für eine Mammografie zu optimieren. «Diejenigen, die einen Termin außerhalb des Screening-Programms vereinbaren möchten, müssen möglicherweise länger warten. Aber wenn ein Arzt um einen Termin bittet und der Krebsverdacht groß ist, darf die Wartezeit nicht mehr als zwei Wochen betragen».
«Es macht nicht unbedingt Spaß, sich selbst abzutasten»
«Ich habe verstanden, dass sich die aktuelle Kampagne in Luxemburg an die 50- bis 70-Jährigen richtet», fährt Violaine fort, «aber laut meines Gynäkologen sollte man ab 40 Jahren Kontrollen machen. Manchmal ist die Wartezeit so lang, dass man seinen Arzt zurückrufen muss, weil das Rezept nicht mehr gültig ist. Ich versuche, mir keine Sorgen zu machen, aber man weiß ja nie. Man sagt immer, je früher es erkannt wird, desto besser. Mit mehreren Bekannten teilen wir die gleiche Feststellung. In Luxemburg-Stadt gibt es viele von uns, die dieses Problem haben. Ich bin froh, dass ich mitbekommen habe, dass man nicht ortsgebunden ist und habe deshalb einen Termin in Esch vereinbart».
In Luxemburg sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums mindestens 15 Radiologen und 23 medizinisch-technische Assistenten (MTA) für das Programm tätig. Und um die viermonatige Wartezeit im «Centre Hospitalier du Nord» (CHdN) in Ettelbrück zu verkürzen, wurde ein zusätzlicher Radiologe eingestellt. Die Geräte in den vier Krankenhäusern werden demnächst erneuert, um leistungsfähiger zu sein.
«Mein Freund freut sich vielleicht darauf, meine Brüste abzutasten, aber in der Zwischenzeit hat die Mammografie immer noch nicht stattgefunden», fügt Violaine humorvoll und pragmatisch hinzu. «Theoretisch bittet uns der Gynäkologe immer, von Zeit zu Zeit nachzusehen. Aber es macht nicht unbedingt Spaß, sich selbst abzutasten. Eine Freundin, die 1977 geboren wurde, bemerkte, beim Tasten etwas ‹Seltsames›. Also hat sie nicht lange gezögert und sofort einen Termin vereinbart. Sie hat einen äußerst seltenen, dreifach negativen Brustkrebs. Sie konnten ihn sehr früh erkennen und wurde sofort behandelt».