Virtuelle Währung: Warum der Krypto-«Wahn» in Luxemburg nicht durchstartet

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Virtuelle Währung Warum der Krypto-«Wahn» in Luxemburg nicht durchstartet

LUXEMBURG – In Europa belegt das Großherzogtum den letzten Platz hinsichtlich der Kryptowährungbesitzer. Die Regierung warnt indes vor den mit dieser Technologie verbundenen Risiken.

Thomas Holzer
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Thomas Holzer
Lediglich 6766 Personen besitzen Vermögenswerte in Kryptowährungen.

Lediglich 6766 Personen besitzen Vermögenswerte in Kryptowährungen.

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Hat der Bitcoin-Wahn nachgelassen? Die Kryptowährungen sind im Jahr 2022 drastisch gefallen, was dazu geführt hat, dass angehende Investoren Tausende von Euro verloren haben. In Luxemburg scheinen jedoch nicht sehr viele Menschen von diesen «Konkursen» betroffen zu sein. Der Grund: Luxemburgs Einwohner investieren am wenigsten in Kryptowährungen und belegen damit den letzten Platz in der Europa-Rangliste.

1,06 Prozent der Bevölkerung

Laut einer Studie des Versicherungsmaklers «HelloSafe Belgien», die L’essentiel vorliegt, besitzen lediglich 6766 Personen Vermögenswerte in Kryptowährungen. Dies entspricht einem Anteil von 1,06 Prozent der Bevölkerung. Damit bildet Luxemburg das Schlusslicht im europäischen Vergleich und liegt weit hinter Deutschland mit 5,80 Prozent auf dem zweiten und Frankreich mit 5,04 Prozent auf dem ersten Platz.

Anders als beispielsweise die USA mit 13 Prozent und weltweit auf Platz drei, Vietnam mit 20 Prozent auf Platz eins und die Ukraine mit 15,72 Prozent auf Platz zwei, stehen EU-Bürger diesen Technologien nach wie vor misstrauisch gegenüber.

Für das geringe Interesse Luxemburgs an Kryptowährungen gibt es mehrere Gründe. Zum einen herrscht in Europa eine recht konservative Haltung gegenüber neuen Finanztechnologien, und der Finanzplatz Luxemburg wagte bisher eher wenig, da man sich eher auf die soliden Grundlagen des Landes konzentrieren wollte.

Finanzministerin Yuriko Backes.

Finanzministerin Yuriko Backes.

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Auch die Regierung bringt in diesem Bereich eine gewisse Vorsicht an. In einer parlamentarischen Antwort an die sozialistischen Abgeordneten Mars Di Bartolomeo und Yves Cruchten teilte Finanzministerin Yuriko Backes (DP) einige Details über die Einführung der EU-Verordnung über Kryptowährungen (MICA) mit. Daran war Luxemburg «maßgeblich beteiligt» und ermutigte, «Innovationen zu fördern sowie ein hohes Maß an Schutz für Privatanleger zu gewährleisten.» 

«Ein Bedarf an finanzieller Bildung»

Die Ministerin erklärt, dass Luxemburg bei der Überwachung von Handelsplattformen «Pionierarbeit» geleistet habe. Jeder Dienstleistungsanbieter für Kryptowährungen muss bei der Kommission zur Überwachung des Finanzsektors (CSSF) registriert sein. Die CSSF «warnt Privatanleger regelmäßig durch öffentliche Warnungen vor potenziellen Risiken», erinnert Yuriko Backes und betont zudem den «Bedarf an finanzieller Bildung» und der Notwendigkeit, «junge Menschen auf ein zunehmend komplexes Finanzumfeld vorzubereiten».

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