Luxemburg: Paulette Lenert beklagt «verpasste Chancen» in Sachen Krebsvorsorge

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LuxemburgPaulette Lenert beklagt «verpasste Chancen» in Sachen Krebsvorsorge

LUXEMBURG – Krebserkrankungen sind in Luxemburg inzwischen die häufigste Todesursache, wurden aber während der Covid-19-Krise weniger erkannt und behandelt. Weltweit jedoch kein Einzelfall.

Thomas Holzer
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Thomas Holzer
Die Zahl der Krebsvorsorgeuntersuchungen ging während der Pandemie zurück.

Die Zahl der Krebsvorsorgeuntersuchungen ging während der Pandemie zurück.

AFP

Kommendes Wochenende findet der «Relais pour la vie» auch wieder in gewohnter Form statt. Der Staffellauf soll die Krebsforschung unterstützen und die 3000 jährlich diagnostizierten Krebserkrankungen in Erinnerung rufen. Jedes Jahr sterben etwa 1000 Menschen an dessen Folgen. Damit sind Tumorerkrankungen die häufigste Todesursache in Luxemburg, unmittelbar vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Dennoch wurden in den vergangenen Jahren weniger Krebserkrankungen festgestellt. Trotz verstärkter Prävention und einer längeren Lebenserwartung für Erkrankte konnte Gesundheitsministerin Paulette Lenert (DP) diese Tatsache am Freitag in einer parlamentarischen Antwort an den sozialistischen Abgeordneten Mars Di Bartolomeo (LSAP) nur beklagen. Verantwortlich dafür seien die Pandemie und die Mobilisierung von Pflegekräften und Ressourcen im Gesundheitswesen zur Bekämpfung der pandemischen Krise. Allerdings sind die von der Gesundheitsministerin unter Berufung auf den OECD-Bericht ermittelten Prozentsätze eindeutig.

10 Prozent unerkannte bösartige Tumore

Im Jahr 2020 gingen die Brustkrebsvorsorgeuntersuchungen im Vergleich zu 2019 um 7 Prozent und die Gebärmutterhalskrebsvorsorge um 6 Prozent zurück, was vor allem auf den erste Lockdown zurückzuführen ist. Die Screeningprogramme für Brust- und Darmkrebs standen still, wodurch es zu Verzögerungen bei der Erkennung kam.

Die Krebsstiftung beziffert die Zahl der zwischen 2019 und 2020 unentdeckten bösartigen Tumore auf 10 Prozent, berichtet die Ministerin. Rückstände seien auf allen Ebenen zu beobachten: von der Früherkennung bis hin zu weniger Operationen. Verpasste Chancen, die sich in den nächsten Jahren bedauerlicherweise in den jährlichen Todesstatistiken niederschlagen könnten. «Allerdings sollte man beachten, dass die Rate der Krebsvorsorgeuntersuchungen/-behandlungen in vielen Ländern generell gesunken ist und Luxemburg keinen Einzelfall darstellt», schränkt Paulette Lenert ein.

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