Studie – Was die Anzahl Facebook-Freunde über Dich sagt

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StudieWas die Anzahl Facebook-Freunde über Dich sagt

Soziale Netzwerke kommen Materialisten besonders entgegen. Deutsche Forscher haben das Phänomen Freundesammler unter die Lupe genommen.

Dass es in sozialen Netzwerken von Narzissten wimmelt, weiß man. Aber wie steht es um die Materialisten? Die Psychologie bezeichnet als Materialisten jene Menschen, die vom Streben, den eigenen Besitz zu vermehren, getrieben sind. Ihr Glück, so glauben diese, liegt allein im materiellen Besitz. Kommt hinzu, dass sich dieser Menschenschlag ständig mit anderen vergleichen muss.

Diese Besitzanhäufung macht auch vor Facebook, Instagram und Twitter nicht halt, wie eine Studie der Ruhr Universität Bochum belegt. Sie liegt in der Vermehrung von Followern und Freunden, die zu einer Steigerung des Selbstbewusstseins führt.

Für die Studie analysierten die Wissenschaftler Philip Ozimek, Jens Förster und Fiona Baer das Online-Verhalten von insgesamt 531 Facebook-Usern. Dabei kategorisierten die Forscher die Probanden aufgrund von einer Umfrage anhand verschiedener Persönlichkeitsmerkmale. Es zeigt sich, dass die Materialisten deutlich mehr Zeit auf Facebook verbringen als andere Personen, denen weniger an Besitz oder an Prestige durch Konsumgüter liegt.

Je mehr, desto besser

Materialisten hätten außerdem meist mehr virtuelle Freunde als andere. Sie würden ihre Facebook-Freunde hierbei objektivieren, um private oder berufliche Erfolge zu erreichen. In der Regel gilt das Credo: Je mehr, desto besser.

Facebook, heißt es in der Studie weiter, begünstige auch den Vergleich mit anderen Nutzern. User könnten leicht die Anzahl Freunde, Likes oder Interaktionen anderer mitverfolgen. Die Plattform sei daher besonders attraktiv für Materialisten, denen ebensolche Vergleiche wichtig sind.

Die Studie der Universität Bochum beschränkt sich auf Facebook. Allerdings kennt man das Phänomen auch von anderen Plattformen wie Instagram oder Twitter, wo regelrecht nach Freunden und Followern gefischt wird. Auch dann, wenn sich die Nutzer untereinander gar nicht kennen.

Kommentieren und folgen

Das eigene Konto mit fremden Nutzern aufzustocken, ist nicht nur unter Influencern beliebt. Einige Nutzer schrecken nicht einmal davor zurück, Fake-Follower einzukaufen.

Wer das nicht tut, setzt vielleicht auf eine andere beliebte Taktik: Auf der Suche nach digitalen Freunden verpasst man fremden Nutzern ein Like, kommentiert einen Beitrag oder ein Foto und hofft, dass die Aufmerksamkeit belohnt wird. Etwa dadurch, dass der Kommentierte zum Follower wird.

(L'essentiel/hau)

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