Champions League – Welcher Hassverein soll gewinnen?

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Champions LeagueWelcher Hassverein soll gewinnen?

Real gegen ManU, Barcelona gegen Juve oder Liverpool gegen Inter - das Finale könnte so schön sein. Doch ausgerechnet Chelsea und die Bayern stehen sich gegenüber.

Seien Sie mal ganz ehrlich: Wem drücken Sie zu Beginn einer Champions-League-Kampagne die Daumen? Befinden sich Chelsea oder die Bayern ganz vorne auf Ihrer persönlichen Favoriten-Liste? Wenn ja, dann herzlichen Glückwunsch! Sie freuen sich somit schon seit Tagen, wenn nicht Wochen auf den Samstag. Um 20.45 Uhr werden Sie sich, mit Chips und Bier bewaffnet, vor dem Fernseher die Nägel abkauen, sich die Seele aus dem Leib schreien und auf ein gutes Ende für ihr Team hoffen.

Und jetzt noch mal richtig ehrlich: Bayern gegen Chelsea im Champions-League-Final ist für den Nicht-Anhänger einer dieser beiden Klubs so etwas wie der Super-GAU. Beiden haftet - böse ausgedrückt - der Stempel «Hassverein» auf der Stirn. Der gemeine Fußballfan mag weder die Bonzen-«Blues» des Öl-Oligarchen Roman Abramowitsch noch die «Mia sin Mia»-Münchner, die seit Monaten kein anderes Thema mehr finden als das Heimfinale in der Champions League.

Arroganz vs. Öl-Milliarden

Beide Finalisten haben mit negativen Vorurteilen zu kämpfen, deren Geschmack sie nicht aus ihren Trikots bringen. Die Bayern sind arrogant, selbstverliebt und schauen gern auf andere herab. Die Spieler schmücken sich mit schönen Frauen und verbringen ihre Freizeit in der Nobeldisco «P1». Aus derselben Szene stammt auch ein Großteil der Anhänger des deutschen Rekordmeisters, die Schickeria prahlt gerne mit den Erfolgen von Ribéry und Co., während Stadtrivale 1860 was fürs Fußvolk ist.

Bei Chelsea sind es vor allem die Öl-Milliarden von Besitzer Roman Abramowitsch, die nicht schmecken. Seit der Russe am 1. Juli 2003 das Ruder an der Stamford Bridge übernommen hat, kauft er alles zusammen, was nicht niet- und nagelfest ist. Über eine Milliarde Euro hat der Oligarch in neun Jahren schon für Drogba, Torres und Co. verschleudert. Kein Wunder, dass man den «Blues» seither eine Söldner-Mentalität und fehlende Tradition nachsagt.

Die Qual der Wahl

Und nun zurück zu Ihnen. Haben Sie sich schon entschieden, welchen der beiden Champions-League-Finalisten Sie am Samstag unterstützen wollen? Noch nie war der Ausdruck «die Qual der Wahl» nämlich treffender. Wollen Sie den Bayern die Daumen drücken und so versuchen, ein Zeichen in Sachen deutsch-luxemburgischer Freundschaft zu setzen? Oder haben Sie sich auf die Seite der «Blues» geschlagen weil man im Großherzogtum die Queen und ihre Insel unterstützen sollte?

(L’essentiel Online / M. Reinhard)

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