Verwechslung?Wenn Athen in Russland liegt
Verwirrung beim US-Sender Fox News: Einen Beitrag über Anti-Putin-Demos in Moskau bebilderte der Sender mit Fotos von Krawallen in Athen. Absicht oder Schlamperei?

Italien, Griechenland, Russland. Überall wird protestiert. Da kann man schon einmal durcheinandergeraten. So geschehen beim US-Sender Fox News. Dieser hat jetzt zugegeben, am 7. Dezember einen Beitrag über eine Protestkundgebung gegen den Ablauf der russischen Parlamentswahlen mit Bildern von Krawallen in Griechenland ausgestrahlt zu haben.
Der Sender musste die Verwechslung zugeben. «Es kam zu einem Fehler und das Video wurde von der Webseite genommen», sagte der Chef von Fox News, John Stack, laut der russischen Nachrichtenagentur «Ria Novosti».
Palmen in Moskau
Die ersten 25 Sekunden des Videos zeigen Ausschreitungen zwischen Demonstranten und Polizei. Molotow-Cocktails fliegen gegen Polizisten, Straßenbarrikaden werden errichtet, Mülleimer brennen und Scheiben gehen zu Bruch. Nach Meinung der russischen Agentur hätte der Fehler schnell auffallen müssen. Wenn man die griechischen Namensschilder noch als russische deuten kann oder die Athener Polizei als Moskauer durchgehen könnte, hätte man spätestens bei den Palmen am Straßenrand merken müssen, dass man sich nicht in Moskau befindet.
Parallel zu den Bildern erzählt die Fox-Sprecherin, dass sich Tausende Demonstranten in Moskau versammelt hätten, um gegen Russlands Premier Wladimir Putin zu protestieren. Kurz danach kommen echte Ausschnitte aus Moskau. Darin erzählt zuerst eine Frau, warum sie zur Protestaktion gegen die Wahlunregelmäßigkeiten gekommen ist. Danach kommt noch ein Pro-Putin-Mann zu Wort, der die Proteste verurteilt und die Opposition aufruft gegen das Wahlergebnis vor Gericht zu klagen.
Nicht zum ersten Mal
Obwohl der Fehler schnell festgestellt wurde, sei das Video erst am nächsten Tag von der Fox-Webseite genommen worden, so die russische Nachrichtenagentur weiter.
Wie der russische Nachrichtensender «Russia Today» berichtet, sei es nicht das erste Mal, dass westliche Fernsehsender Ereignisse in Russland verfälscht hätten. So hat der US-Sender CNN vor einem Jahr eine Reportage über Proteste der Bewohner Sibiriens gegen die Reduzierung der Zeitzonen gesendet. Der Beitrag wurde mit Bildern aus Moskau gesendet, auf denen Krawalle zwischen Nationalisten und Fußballfans vom 11. Dezember 2010 zu sehen waren. CNN hatte damals eine Entschuldigung gebracht.
Das Originalmaterial mit Bildern aus Athen:
Quelle: Youtube.
L'essentiel Online/hag