Luxemburger StartupsWenn die Zukunft im «Technoport» beginnt
ESCH AN DER ALZETTE – In den Technoport von Belval und Foetz siedeln sich die Unternehmen von morgen an. 25 Startups werden dort derzeit unterstützt und beraten.

25 Startups haben sich im Cluster in Belval angesiedelt.
An was Thibaut Britz und Christophe Folschette wohl dachten, als sie 2009 das erste Mal den «Technoport» betraten? Vielleicht träumten sie vom 9000 Kilometer entfernten Silicon Valley. Gerade erst im Berufsleben angekommen, starteten sie ein eigenes Web-Projekt: Per «Crawler» durchforsteten sie das Internet nach Trends um Daten zu sammeln, die beispielsweise Marketing-Unternehmen nutzen können. Aus der Idee wurde die Firma «Trendiction». Ob sie sich damals haben träumen lassen, dass sie heute in Luxemburg-Stadt 40 Mitarbeiter beschäftigen?
Es ist einer der tollen Geschichte der «Technoports» in Esch an der Alzette und in Foetz. Zwei Gründerzentren, in denen angehende Unternehmer Hilfe, Beratung, Unterkünfte und Ressourcen in Anspruch nehmen können. «Sich mit einem eigenen Unternehmen selbstständig zu machen, liegt im Trend», erklärt Direktor Diego De Biasio: «Wir bekommen immer mehr Bewerber, die sich uns anschließen möchten.» Im vergangenen Jahr seien es 130 Anfragen gewesen. Etwa 50 nahmen am Programm «Pre-Commercial» teil. Dort können die Ideen kostenlos getestet werden und die Räumlichkeiten des «Technoports» genutzt werden.
Typische Startup-Atmosphäre
Neun von ihnen wurden in das Programm «Start-up» übernommen. Die Firmen des Programms werden im «Technoport» untergebracht, sie können auf die Kontakte und das Know-how zurückgreifen. So zum Besipiel die Firma «LuxScan», die von zwei französischen Ingenieuren gegründet wurden. «Sie fingen an im Keller unserer alten Gebäude», erinnert sich Diego Di Biasio. «LuxScan» erleichtert das Sortieren von Holz, in dem es die verschiedenen Arten erkennt – Ikea meldete Interesse an. Zwei Jahre später beschäftigt das Unternehmen 35 Mitarbeiter.
Mit dem Tischkicker in der Küche und rosa Plüschsofas und Hocker versprüht der Technoport in Esch die typische Startup-Atmosphäre. «Jeder denkt dabei natürlich an Skype», erzählt De Biasio. Jenes Unternehmen, das vom Luxemburger Fond «Mangrove Capital Partners» finanziert wurde, von eBay für 2,6 Milliarden Dollar gekauft wurde, bevor es für 8,5 Milliarden schließlich von Microsoft geschluckt wurde. Die 25 Startups im Technoport beschäftigen zusammen 160 Menschen und erwirtschaften einen Umsatz von 12,5 Millionen Euro
«Man muss dran glauben»
Und ist bei einem der 25 Firmen das nächste Skype mit dabei? «Das wäre natürlich traumhaft », erzählt De Biasio, «aber was uns wirklich interessiert, ist, dass es die Unternehmen nach zwei, drei, vier Jahren noch immer gibt.» Von 93 Unternehmen, die im Technoport starteten, sind 62 noch immer aktiv, zehn wurden sogar aufgekauft. So auch «LuxScan», das von einer deutschen Microsoft-Tochter aufgekauft wurde.
Nur ein Drittel der Firmen ist verschwunden, «die meisten davon sind mit ihrem Projekt gescheitert», so De Biasio. Ist es denn in einem kriselnden Europa denn noch möglich mit einer Firma durchzustarten? Unter den 25 im Technoport angesiedelten Firmen sind zumindest einige sehr vielversprechend: «Airboxlab» analysiert die Luftqualität, «All Square» ist ein soziales Netzwerk für Golfer und «One All» fasst gleich 25 verschiedene soziale Netzwerke zusammen. Der «Technoport» beweist jedenfalls, dass es in Luxemburg möglich ist, innovative Ideen zu haben und sie umzusetzen. Und vielleicht ist das Geheimnis ja einfach, dass man an den Erfolg glauben muss.
(fru/L'essentiel)