PC-Spiele – Wenn ein Spiel persönliche Daten abfragt

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PC-SpieleWenn ein Spiel persönliche Daten abfragt

LUXEMBURG – Der Schutz von Raubkopien, der von Spieleherstellern verwendet wird, eignet sich auch dazu, Kunden auszuspionieren. Die Piratenpartei protestiert.

Raubkopierschutz als Spyware oder tolle Dienstleistung am User, Spiele in der Kritik: «Diablo 3», «Battlefield 3», und «Assassin's Creed 2».

Raubkopierschutz als Spyware oder tolle Dienstleistung am User, Spiele in der Kritik: «Diablo 3», «Battlefield 3», und «Assassin's Creed 2».

«Es ist ein bekanntes Problem, das nicht nur Spiele betrifft», sagt Michel Thiel, luxemburgischer Datenschutzexperte und Sprecher von Bee Secure Luxemburg. «Auch ganz normale Software nutzt solche Komponenten. Erklärt sich der Nutzer beziehungsweise Spieler mit den Geschäftsbedingungen einverstanden, sind seine Daten praktisch offengelegt. Das Gleiche gilt übrigens für Facebook: Die Nutzer bezahlen die Dienstleistung mit dem Einverständnis, dass ihre privaten Daten zu kommerziellen Zwecken genutzt werden», so Thiel weiter.

Die luxemburgische Gesetzgebung ist zwar sehr streng in Bezug auf den Datenschutz, bietet aber gegen solche Praktiken kaum Schutz. Auch wenn im Großherzogtum das Nutzen der privaten Daten selbst mit einer Einverständniserklärung nicht legal wird, verhindern kann es der Nutzer nur, wenn er von solchen Software-Produkten oder PC-Spielen die Finger lässt.

Ein weiteres Mittel gegen solche Praktiken ist die Anwendung von sogenannten Reversed Firewalls, die von den meisten Anti-Viren-Herstellern angeboten werden. Ihre Nutzung kann jedoch die installierte Software beziehungsweise das Spiel verlangsamen.

Viele Spiele in der Kritik

Auf Anfrage von «L’essentiel Online» bestätigte der französische Spielehersteller Ubisoft, unter anderem Herausgeber für das Spiel «Assassin's Creed 2», die Anwendung von Raubkopienschutz, die über die Internetanmeldung des Spielers geschaltet wird: «Diese Dienstleistung wird von unseren Spielern sehr geschätzt», erklärt Emmanuel Carré, Pressesprecher von Ubisoft-France. «Dieser Service dient unter anderem der Freischaltung von neuen Spielfiguren und –aufgaben.»

Die Piratenpartei Lëtzebuerg ist da anderer Meinung. In einer Pressemitteilung kritisieren die Mitglieder Spiele wie «Assassin's Creed 2», «Battlefield 3» oder «Diablo 3». Persönliche Daten wie IP-Adresse, Hardwareausstattung oder installierte Programme könnten mit deren Raubkopienschutz ausspioniert werden: «Solche Praktiken bergen große Risiken für den Verbraucher- und Datenschutz».

cm / L’essentiel Online

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