Der neue NanoWer zum Teufel braucht einen iPod?
MP3-Player sind passé, die Multimedia-Welt gehört den Smartphones. Oder überzeugt uns Apple mit dem neuen iPod Nano vom Gegenteil? Hier ist der Test.

Der neue iPod Nano ist der dünnste iPod aller Zeiten. Gerade mal 5 Millimeter dick, verfügt der Multimedia-Player über einen 2,5 Zoll großen Touch-Screen. In der Schweiz kommt das Gerät in wenigen Wochen in den Verkauf, L'essentiel Online konnte die siebte Generation mit 16 Gigabyte Speicher bereits testen.
Wer den neuen iPod Nano in die Hand nimmt, erlebt eine Überraschung. Das Metallgehäuse aus eloxiertem Aluminum fühlt sich robust und angenehm kühl an, dank abgerundeter Unterkante lässt sich gut und griffsicher damit hantieren. Fast scheint es, als hätte man ein massiv verkleinertes iPhone vor sich.
Doch in Sachen Funktionalität bleibt sich Apple treu. Der iPod Nano konzentriert sich auf seine Stärken als Multimedia-Player - viel mehr ist da nicht. Kein Internet, keine iCloud und auch keine zusätzlichen Apps, abgesehen von den vorinstallierten Programmen.
Synchronisieren nur mit Kabel
Den Kontakt zur Außenwelt stellt das Gerät über das beiligende USB-Kabel mit dem deutlich verkleinerten Lightning-Stecker her. Man verbindet den iPod über die USB-Schnittstelle mit dem Computer, startet iTunes und kann daraufhin alle gewünschten Medien (Fotos, Musik, Filme, TV-Serien, Podcasts) aus der eigenen Mediathek übertragen.
Auf dem Computer wird der iPod Nano als externer Speicherplatz angezeigt, per Drag-and-Drop lassen sich Dateien darauf kopieren. Und dann gibt es noch eine Bluetooth-Schnittstelle, um zum Beispiel einen drahtlosen Kopfhörer eines anderen Herstellers zu nutzen. Oder auch ein Autoradio lässt sich über die Bluetooth-Verbindung ansteuern. Einen Lautsprecher hat der Winzling hingegen nicht zu bieten.
Leistungsfähiger Akku
Für die persönliche Fitness
Zudem lässt sich der iPod wie schon bei früheren Modellen mit Sport-Sensoren von Nike zusammenschließen. Der Wermutstropfen: Zwar verfügt der iPod über die bekannte Schüttelfunktion, um von einem Song zum nächsten zu wechseln. Allerdings funktioniert Shake-to-shuffle nicht, wenn man das sportliche Treiben gerade mit Nike+ aufzeichnen lässt. Sprich: Um beim Joggen den Sound zu wechseln, muss der Touch-Screen beziehungsweise der Home-Button bedient werden.
Mit Radio-Empfänger
In Sachen mobiler Musik kann der Nutzer zwischen der eigenen Musiksammlung und dem integrierten Radioempfänger auswählen. Um UKW-Sender zu hören, müssen Kopfhörer (auch von Drittherstellern möglich) angeschlossen sein - das Kabel dient als Antenne. Mit an Bord sind die neuen EarPod-Ohrhörer von Apple. Diese Stöpsel mit der ungewöhnlichen UFO-Form liefern einen satten Sound und bieten einen vergleichsweise hohen Tragkomfort.
Songs lassen sich auf dem 2,5-Zoll-Bildschirm bequem auswählen. Zum Anschauen von Videos ist das Gerät aber nur begrenzt geeignet. Die Darstellung ist überraschend scharf und kontrastreich und auch bei Sonneneinstrahlung in Ordnung. Doch wer genießt schon gerne einen spannenden Film im Zündholzschachtel-Format.
Der beste MP3-Player?
Fazit: Der neue iPod Nano ist ein Multimedia-Player der Extraklasse. Ob es sich um den besten MP3-Player aller Zeiten handelt, wie der US-Blog Gizmodo behauptet, ist Ansichtsache. Die Benutzerfreundlichkeit ist in gewohnter Apple-Manier hoch, das Gerät lässt sich intuitiv bedienen.
Bleibt der relativ hohe Preis von 160 Euro. Der Kauf lohnt sich eigentlich nur für Leute, die kein Smartphone besitzen. Interessant ist der Winzling vielleicht auch für Sportfreaks, die ihre Musiksammlung dabeihaben wollen. Natürlich lässt sich aber auch ein Smartphone mithilfe von elastischen Bändern etc. am Körper befestigen. Eine solche Konstruktion wäre auch beim neuen iPod Nano erforderlich, der nicht über einen Clipper verfügt.
(L'essentiel Online/Daniel Schurter)