Von wegen anonym! – Whisper-App schickt Daten an Geheimdienst

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Von wegen anonym!Whisper-App schickt Daten an Geheimdienst

Leute tauschen über die App «Whisper» intime Geheimnisse aus – anonym, wie sie glauben. Ein Irrtum: Das Netzwerk gibt Daten unter anderem an das Pentagon weiter.

Nutzer tauschen auf der Whisper-App Geheimnisse, Gedanken, Tratsch und Kritik aus. (Bild: Colourbox.com)

Nutzer tauschen auf der Whisper-App Geheimnisse, Gedanken, Tratsch und Kritik aus. (Bild: Colourbox.com)

Auf der Geständnis-App Whisper veröffentlichen Nutzer «anonym» einen Text mit ihren dunkelsten Geheimnissen und intimsten Gedanken und hängen ein Symbolbild an. Verschiedene Kriterien entscheiden dann, bei welchen Nutzern die Nachricht angezeigt wird.

Auf dem Netzwerk tummeln sich sowohl Homosexuelle als auch Studentinnen und Soldaten der US-Armee. Die Entwickler scheinen es mit dem Schutz der Privatsphäre aber nicht so genau zu nehmen, wie «The Guardian» aufdeckt.

Die App zeichnet Aufenthaltsort auf

Eigentlich wollte die britische Zeitung die Zusammenarbeit mit der Geständnis-App intensivieren, und schickte deshalb vor nicht allzu langer Zeit zwei Reporter nach Kalifornien. Diese wurden stutzig, als sie sahen, wie Angestellte angeblich anonyme Anwender orteten und sogar verfolgten.

So soll etwa der Aufenthaltsort der Nutzer aufgezeichnet werden, auch wenn sie das per Einstellung unterbunden haben. Das Netzwerk sieht sogar, wo jemand arbeitet. Whisper soll die Informationen zu Nutzern unter anderem an das Pentagon weitergegeben haben. Eine rechtliche Grundlage dafür existierte lange nicht.

Netzwerk weist Anschuldigungen zurück

Erst im Nachhinein wurde ein entsprechender Hinweis in die Nutzungsbedingungen eingefügt. «Bitte behalte im Hinterkopf, dass wir auf Basis der IP-Adresse dein Land, deine Region und deine Stadt ermitteln können, obwohl du das unterbunden hast. Deinen exakten Aufenthaltsort können wir nicht feststellen», heißt es in der Erklärung.

Whisper weist die Anschuldigungen in einer Stellungnahme zurück. Man sammle keine Daten, welche Nutzern zugeordnet werden könnten, um diese zu identifizieren.

Sowohl das Medienportal BuzzFeed als auch «The Guardian» haben die Kooperation mit dem Netzwerk vorerst beendet. Bisher konnten Autoren auf Whisper gepostete Inhalte für Storys nutzen. So hatte «The Guardian» auf dem sozialen Netzwerk nach Soldaten gesucht, die im Irak stationiert sind, um über deren Erfahrungen mit dem IS zu berichten.

(L'essentiel)

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