Gerichtsverhandlung in BerlinWie ein angeklagter Klima-Kleber samt Tisch an einer Bushaltestelle landete
Henning Jeschke, Mitgründer der «Letzten Generation», musste sich in Berlin wegen diverser Straftaten vor Gericht verantworten. Am Schluss stand er – festgeklebt an einem Tisch – an einer Bushaltestelle.

- von
- Karin Leuthold
Eine Gerichtsverhandlung in Berlin sorgt für Schmunzeln: Henning Jeschke, der Angeklagte und Mitgründer der «Letzten Generation», hatte sich am Donnerstag während des Prozesses an einem Tisch im Gerichtssaal festgeklebt. Weil der Richter unter diesen Umständen nicht weitermachen wollte, wurde die Verhandlung unterbrochen. Aber da Jeschke immer noch am Tisch klebte, musste er von Sicherheitskräften samt Möbelstück aus dem Saal gebracht werden. Schließlich trugen sie den festgeklebten Klima-Aktivisten bis zu einer Bushaltestelle.
Jeschke stand wegen diverser Straftaten vor Gericht: Strassenblockaden und Sprayen am Bundeskanzleramt zwischen März und Juni 2022. Die Vorwürfe lauten auf Nötigung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr sowie Sachbeschädigung, wie «Welt» berichtet.
Plötzlich klebt sich der Klima-Aktivist am Tisch fest
Als sich der Angeklagte am Tisch festklebte und begann, die Verhandlung live auf Youtube zu senden, wurde das dem Richter zu viel: «Dies kann eine Straftat darstellen», drohte er dem Angeklagten. «Ich kündige an, dass ich Sie vom weiteren Verlauf der Hauptverhandlung ausschließen werde, sollten Sie während der Hauptverhandlung weitere Straftaten begehen oder sich ungebührlich verhalten.»
Die Ruhe dauerte nicht lange: Während der Richter die Polizeiberichte vorlas, unterbrach Jeschke erneut: «Ich glaube, dass das weniger relevant ist, was Sie gerade vorlesen. Es geht nicht um Polizeiberichte, sondern darum, was Sie aus dem Thema machen», meinte der Angeklagte. Der Richter schloss Jeschke daraufhin vom weiteren Verlauf der Sitzung aus.
Obwohl Jeschkes Verteidiger Einspruch erhob, führten Justizbeamte den Angeklagten - mitsamt Tisch - aus dem Saal. Auf dem Gang gab der Aktivist versammelten Reportern Interviews: Die Klima-Kleber seien die falschen Angeklagten, sagte er. «Die großen Verschmutzer, die klimazerstörenden Konzerne sitzen nicht auf der Anklagebank.»
Kurz darauf verhängten die Justizbeamten gegen Jeschke ein Hausverbot für diesen Tag. Der Tisch klebte allerdings immer noch an seiner Hand – und so wurde er von den Beamten hinausgestellt. «Gegebenenfalls werden wir auf den Tisch verzichten», sagte Gerichtssprecherin Lisa Jani zur «Welt». Die Verhandlung soll im März fortgesetzt werden.