Statec-BerichtWie erfolgreich sind Luxemburgs klimapolitische Bemühungen?
LUXEMBURG – Das nationale Statistikamt hat in einer Studie eine Vielzahl an Umweltindikatoren für das Großherzogtum zusammengestellt. Dabei beleuchtete es negative wie auch positive Entwicklungen.
- von
- Jérôme Wiss

Vor allem der Zustand der hiesigen Wälder hat sich drastisch verschlechtert.
Dürren, Waldbrände, Überschwemmungen: Weltweit sind die Auswirkungen des Klimawandels spürbar. Auch Luxemburg bildet da keine Ausnahme. Das nationale Statistikamt hat in seiner neuen Publikation «Umwelt in Zahlen» einige Fakten zusammengetragen, die das Ausmaß der bisherigen Folgen im Land verdeutlichen sollen. Demnach waren die Jahre 1991-2020 durchweg wärmer als die 30 Jahre zuvor (1961-1990) – um durchschnittlich 0,9 Grad Celsius. Der Winter hingegen ist niederschlagsreicher geworden mit einem satten Plus von 21 Prozent, während der Frühling deutlich trockener als im Vergleichszeitraum ist. Letzteres führe zu großen Problemen beim Auffüllen des Grundwasserbestands, wie es in der Studie heißt.
Auf 32 Seiten werden die umweltpolitischen Fortschritte Luxemburgs – wie auch deren Ausbleiben – dokumentiert. Darunter auch der alarmierende Zustand der Wälder, die 36 Prozent der Landesfläche ausmachen. Waren im Jahr 1985 noch 79 Prozent der Bäume gesund, schrumpft deren Anteil 2022 auf erschreckende 15 Prozent. Mehr als 60 Prozent sind dem Bericht zufolge gar «deutlich geschädigt».

Emissionen sinken, der CO₂-Fußabdruck nicht
Doch auch die Erfolge in der Klimapolitik des Landes haben die Analysten herausgearbeitet: Die Treibhausgasemissionen in Luxemburg seien von fast 13 Millionen Tonnen im Jahr 2005 auf 9,4 Millionen Tonnen im Jahr 2021 gesunken, was einem Rückgang von 28 Prozent entspricht. «Das erklärte Ziel liegt bei -50 Prozent bis zum Jahr 2030», so Olivier Thunus, Autor der Studie.
Dennoch reiche der reduzierte Emissionsverbrauch nicht aus, um auch den vom Statec berechneten CO₂-Fußabdruck pro Kopf merklich zu verringern. Letzterer berücksichtigt unseren Lebensstil und den Verbrauch von Emissionen im Zusammenhang mit allem, was wir konsumieren – unabhängig davon, ob es in Luxemburg oder im Ausland produziert wird. Durch die steigende Anzahl von Importen, die zwischen 58 und 63 Prozent des gesamten Emissionsvolumens Luxemburgs ausmachen, stagniert der CO2-Fußabdruck des Landes auf seinem Niveau.

Weniger Abfall
Eine der wichtigsten Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel ist die Verringerung der Abfallmenge – angefangen beim Hausmüll. Hier zeichnet sich laut dem Bericht eine positive Tendenz für Luxemburg ab: Seit 2008 hat sich der jährlich produzierte Abfall von 704 Kilogramm pro Anwohner auf 571 Kilogramm reduziert, während der Anteil an recycel- und kompostierbaren Abfällen deutlich angestiegen sei. Dennoch ist das eine Menge, die im EU-Vergleich kritisch zu bewerten sei, da der Durchschnitt hier bei 505 Kilogramm liege, wie Olivier Thunus hervorhebt.
Abschließend gibt die Studie einen Überblick über die umweltfreundlichen Wirtschaftszweige des Landes sowie die damit verbundenen Arbeitsplätze. «Sie entwickeln sich ähnlich wie der Rest der Volkswirtschaft zwischen 2008 bis 2015. Ab 2016 lässt sich ein starker Anstieg bei umweltbewussten Unternehmen verzeichnen», so der Autor.
Welche Maßnahmen ergreifst Du, um den Klimawandel auszubremsen?