Olympische SpieleWie Großherzog Henri an die Medaillen kam
LUXEMBURG - Nur ein Luxemburger hatte bisher das Recht, olympisches Edelmetall aus der Nähe zu betrachten: Großherzog Henri.

Bei den Olympischen Spielen hat die großherzogliche Familie viel zu tun: Prinzessin Tessy und Prinz Louis turteln auf der Tribüne, Erbgroßherzog Guillaume witzelt mit Prinzessin Mette-Marit aus Norwegen, Großherzogin Maria-Teresa schwingt die luxemburgische Fahne und Staatsoberhaupt Henri hält die Momente mit der Kamera fürs Familienalbum fest. Fröhliche Bilder der Familie aus London sind in den vergangenen Tagen entstanden.
Ihre Mission ist klar: Die luxemburgischen Sportler mit aller Kraft unterstützen. So hat die ganze Familie nicht nur die Wettkämpfe von Calmes, Henckels, Muller und Co. beobachtet, sondern auch Athleten getroffen. Doch das ist nicht alles.
Antrag auf Medaillen
Wie bei vielen anderen Persönlichkeiten hört das olympische Engagement beim Händeschütteln nicht auf: Großherzog Henri gehört zu den 111 Mitgliedern des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Dort ist Henri neben Adligen wie Prinz Albert von Monaco und dem Prinzen Nawaf Faisal Fahd Abdulazi aus den Vereinten Arabischen Emiraten sowie Ex-Sportlern wie Stabhochspringer Sergej Bubka in guter Gesellschaft. Und als IOC-Mitglied ist er den olympischen Medaillen näher als so mancher Sportler.
Entscheidend ist Präsenz der Athleten aus Luxemburg
Dass sich Großherzog Henri ausgerechnet bei diesen Wettbewerben an der Medaillen-Zeremonie beteiligt, ist kein Zufall: Denn Henri kann einen Antrag stellen, um bei bestimmten Siegerehrungen anzutreten. Der Präsident des IOC, Jacques Rogge, muss diesem zustimmen.
Das Staatsoberhaupt hatte also auf Marie Muller und einen Luxemburger Radfahrer gesetzt, in der Hoffnung einem Landsmann eine Medaille um den Hals zu hängen. Seine Strategie konnte nicht aufgegangen, denn am Mittwoch ist mit dem Schwimmer Raphaël Stacchiotti auch der letzte Luxemburger Athlet ausgeschieden.
(Sarah Brock/L'essentiel Online)