The Fat JewWie man einen Shitstorm noch schlimmer macht
The Fat Jew steht in der Kritik, seine Witze geklaut zu haben. Ein aufklärendes Interview soll seinen Namen rein waschen - und macht alles noch schlimmer.

Er sieht aus wie ein Mensch gewordenes Teletubby, begeistert auf Instagram Millionen und verdient sich mit lustigen Posts, die meistens gesponsort sind, eine goldene Nase: Josh Ostrovsky alias The Fat Jew hatte bisher einen guten Lauf im Netz. Der ist jetzt vorbei. Seit bekannt wurde, dass Ostrovsky einen Deal mit der einflussreichen Creative Artists Agency, kurz CAA, unterzeichnet hat, läuft das Internet Sturm gegen ihn.
Allen voran Schauspieler und Komiker Patton Oswalt («King of Queens»), der The Fat Jew schon vor einiger Zeit öffentlich als Witz-Dieb angeprangert hat. Nach einer Woche voll Shitstorm postete Ostrovsky nun auf Instagram eine Nachricht: «Hey Leute, wie war eure Woche so? Meine war nicht so toll. Es gibt da eine Debatte über mich und ich wollte meine Gedanken zum Thema mit euch teilen.» Danach verweist er auf ein Interview mit dem Online-Magazin Vulture.com.
Überhebliche Aussagen als Entschuldigung
Es soll ein entschuldigendes Interview sein. Ein Reinemachen, mit jenen Künstlern, von denen er geklaut hat. Eine Klarstellung, warum er das gemacht hat, und warum er eigentlich total unschuldig und immernoch supercool sei. Der Versuch, zu beschwichtigen, ging mächtig in die Hose. So sagt er zum Beispiel: «Ich habe einen Witz gehört und fand ihn lustig. Ich habe ihn niedergeschrieben. Das Internet war eine andere Landschaft zu dieser Zeit. Ich hatte nicht das Gefühl, als könnte man Dinge recherchieren.» Das Online-Portal Uproxx.com findet an dieser Stelle zu Recht: «Er wirkt wahnsinnig geschickt im Umgang mit Twitter, für jemanden der offensichlich keine Ahnung hat, was Google ist.»
Und auch Patton Oswalt meldet sich nach dem Interview wieder zu Wort. Während Ostrovsky im Interview von sich behauptet, er sehe sich als Kurator der Pop-Kultur, findet der Schauspieler eine bessere Bezeichnung für The Fat Jews Methoden: «Das Wort ist ‹Dieb›. Nicht ‹Sammler›, ‹Kurator› oder ‹Kommentator›. Seelenloser, kreativ bankrotter, gieriger Dieb», so Oswalt auf Twitter.
Eigentlich sind Praktikanten Schuld
Währenddessen bringt es ein Twitter-User auf den Punkt und vergleicht Josh Ostrovskys nichtssagende Entschuldigungen im Interview – zum Beispiel schiebt er die Schuld immer wieder auf seine Praktikanten – mit dem Plagiats-Prozess rund um Robin Thickes Song «Blurred Lines»: «Wenn The Fat Jews Zitat ‹Da habe ich gerade nackt einen Daiquiri getrunken› eine glaubhafte Entschuldigung für Plagiat wäre, hätte Robin Thicke diesen Prozess nicht verloren.»
(L'essentiel/ink)