Äthiopischer Schwimmer – Wie schaffte es «Robel der Wal» nach Rio?

Publiziert

Äthiopischer SchwimmerWie schaffte es «Robel der Wal» nach Rio?

Robel Kiros Habte stammt aus Äthiopien und ist Schwimmer. Wirklich schnell ist der 24-Jährige in Rio nicht. Genau deshalb lieben ihn die Fans.

Das gibt es nur an Olympischen Spielen: Er wurde Letzter von allen 59 Teilnehmern, machte keine wirklich gute Figur, und trotzdem ist er beliebt. Robel Kiros Habte, auch «Robel der Wal» genannt, ist Schwimmer und startete in Rio für Äthiopien über 100 m Freistil. Der 24-Jährige benötigte eine Minute und fast fünf Sekunden für seine Strecke – er war damit 17 Sekunden langsamer als der Australier Kyle Chalmers, der mit 47,9 Sekunden die Bestzeit in den Vorläufen aufstellte.

Sein Abschneiden war Habte aber egal. «Ich bin so glücklich, weil es meine erste Teilnahme an Olympischen Spielen ist. Gott sei Dank!», sagte der Äthiopier. Er habe etwas Spezielles für sein Land machen wollen, deshalb habe er Schwimmen als Sportart gewählt. «Jeden Tag stehst du in Äthiopien auf und dann rennst du. Aber ich wollte nicht rennen, ich wollte Schwimmer werden.» Für seinen Mut und seine Art lieben ihn die Sportfans.

Habte hat offenbar kein Interesse, seine Schwimmkarriere weiter voranzutreiben. Ihm war wichtig, dass er einmal als Olympiateilnehmer betrachtet werde. In Rio ging es ihm ganz dem Olympischen Gedanken treu nicht ums Gewinnen, sondern ums Teilnehmen.

Wie Eric «der Aal» 2000 in Sidney

Habtes Leistung ruft unweigerlich einen anderen ganz speziellen Schwimmer an Olympia in Erinnerung: Eric «der Aal» Moussambani aus Äquatorialguinea. Dieser schwamm sich an den Sommerspielen 2000 in Sydney in die Herzen der Fans. Moussambani brauchte für dieselbe Distanz aber sogar noch länger als Habte. Nach 1:52.72 schlug er an – das war neuer nationaler Rekord.

Auch Kritik wird laut

Doch nicht alle lieben Habte. Er durfte nur deshalb an den Start, weil der internationale Schwimmverband Fina für selten teilnehmende Länder eine Sondererlaubnis ausstellte. Im Netz finden sich einige Fans, die sich sicher sind, dass der Schwimmer nichts an Olympischen Spielen verloren hat. Dass er nur in Rio ist, weil sein Vater Präsident des nationalen Schwimmverbandes ist. Er habe sich sicher nicht offiziell für die Spiele qualifiziert, wird ihm vorgeworfen.

Außerdem soll der 24-Jährige nicht die Wahrheit sagen.

(L'essentiel/hua)

Deine Meinung